Mit einer versöhnliche Rede hat der konservative Politiker Marcelo Rebelo de Sousa im früheren Krisenland Portugal das Amt des Präsidenten übernommen. Der Rechtsprofessor und Journalist legte am Mittwoch im Parlament in Lissabon den Amtseid ab.
Er werde «Präsident aller Portugiesen sein», sagte Rebelo de Sousa in seiner Antrittsrede. «Nach so langen Jahren der Opfer ist es an der Zeit, die Wunden zu schliessen», fügte der 67-Jährige an. An der Zeremonie nahm auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker teil.
Nach seinem klaren Wahlsieg am 25. Januar hatte Rebelo de Sousa bereits angekündigt, er wolle als Staatsoberhaupt das nur langsam aus der Krise kommende Euro-Land versöhnen und der noch jungen linken Koalitionsregierung des sozialistischen Ministerpräsident António Costa beistehen. Soziale Gerechtigkeit, Wirtschaftswachstum und Finanzstabilität müssten in Einklang gebracht werden.
Rebelo de Sousa trat die Nachfolge von Aníbal Cavaco Silva an. Das Staatsoberhaupt hat in Portugal relativ viel Macht. Der Präsident kann sowohl sein Veto gegen Gesetze einlegen als auch das Parlament auflösen und Neuwahlen ausrufen.