Eine neue Auseinandersetzung zwischen der Schweizerischen Post und dem Preisüberwacher bahnt sich an. Laut Post-Verwaltungsratspräsident Peter Hasler decken die Preise im Privatkundengeschäft die Kosten nicht mehr.
Briefmarken könnten deshalb künftig teurer werden. Vor gut einem Jahr hatte sich Preisüberwacher Stefan Meierhans mit der Post geeinigt, dass die Preise für den Versand von A- und B-Post-Briefen sowie von Inlandpaketen bis im März 2016 nicht erhöht werden. Zudem gab die Post im vergangenen Jahr jedem Haushalt vier Gratisbriefmarken im Wert von je einem Franken ab.
Dieser Kompromiss stand am Ende eines formellen Verfahrens, das der Preisüberwacher im Februar 2013 eingeleitet hatte. Meierhans war damals zum Schluss gekommen, dass die von der Post verlangten Preise für die Brief- und Paketpost überhöht sind.
Happiger Preisaufschlag denkbar
Unklar ist, was ab März 2016 mit den Preisen geschehen wird. «Dann kommt die Frage, Preisrunde ja oder nein», sagte Post-Präsident Hasler in einem Interview mit der aktuellen «Schweiz am Sonntag». Es sei noch kein Entscheid gefallen.
Doch Hasler schliesst teurere Briefmarken nicht aus: «Wir müssen einfach darauf hinweisen, dass im Privatkundengeschäft die heutigen Preise die Kosten nicht mehr decken.» Eine Erhöhung der Briefmarkenpreise um zwei, drei Rappen reiche dabei nicht. «Es braucht eine nachhaltige Erhöhung.»
Was dies bedeuten könnte, skizziert der Post-Verwaltungsratspräsident gleich selbst: «Es geisterten ja schon Zahlen herum von einem Franken für die B-Post und 1.20 Franken für die A-Post.» Dies sei sicher ein Schritt, den man sich dann überlegen müsse. «Ich weiss aber nicht, was der Preisüberwacher sagen würde.»
Preisüberwacher schweigt noch
Für das Verschicken eines A-Post-Standardbriefs zahlen die Kundinnen und Kunden heute einen Franken, die gleiche B-Post-Dienstleistung kostet 85 Rappen. Meierhans liess sich am Sonntag noch nicht in die Karten blicken: «Ich sage nichts, bevor ich das Dossier auf dem Tisch habe», sagte der Preisüberwacher auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Hasler rechtfertigt seine Überlegungen damit, dass die Post seit 2004 die Preise nicht mehr erhöht habe. «Kaufkraftbereinigt sind wir mit den heutigen Preisen weltweit praktisch der günstigste Postanbieter.»