Die Schweizerische Post baut ihre Aktivitäten im E-Commerce-Bereich weiter aus. Sie bietet neu kleineren und mittleren Onlinehändlern die gesamte Palette an Dienstleistungen an, von der Lagerung über die Bestellung bis zur Auslieferung der Waren.
Kernstück ist das neue Logistikzentrum YellowCube in Oftringen AG. Mit YellowCube wolle die Post kleineren und mittleren Unternehmen den Eintritt in den Onlinehandel und die tägliche Arbeit erleichtern, sagte Post-Konzernchefin Susanne Ruoff heute vor den Medien in Oftringen AG. Dabei könne man auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden eingehen.
Mit dem neuen Angebot schliesst die Post eine Lücke. Bisher konnten Kunden einzelne Teilbereiche des E-Commerce-Bereichs der Post nutzen, etwa das Marketing, den Versand oder die Zahlungsabwicklung. Mit der Lagerung und dem Verpacken der Waren können Unternehmen nun den gesamten Onlinehandel in die Hände der Post legen.
Grosses Wachstumspotenzial
Die Verantwortlichen der Post sehen im Bereich E-Commerce grosse Entwicklungschancen. Das Marktvolumen des Online- und Versandhandels in der Schweiz beläuft sich derzeit auf 6,25 Milliarden Franken. Das sind 6,4 Prozent des Detailhandelsvolumens, wie Post-Konzernleitungsmitglied Dieter Bambauer vorrechnete.
Seit 2008 wuchs der Online- und Versandhandel durchschnittlich um 6 Prozent pro Jahr. Letztes Jahr waren es sogar 9,7 Prozent. Demgegenüber verzeichnete der gesamte Detailhandel in der selben Zeitspanne ein Wachstum von 0,3 Prozent pro Jahr.
Das Wachstum des Online- und Versandhandels hat die Post selber zu spüren bekommen. In den letzten fünf Jahren nahm die Paketmenge um fast 10 Prozent zu. Letztes Jahr spedierte die Post die Rekordmenge von 114 Millionen Paketen.
Die Onlinehändler müssten zunehmend mehr Waren lagern, versenden und zurücknehmen, sagte Bambauer. Zudem sei auf Kundenseite das Bedürfnis gewachsen, die Ware schneller zu erhalten. Für ihre neue Dienstleistung konnte die Post bisher acht mittelgrosse Unternehmen gewinnen.
35 Roboter in Einsatz
Im YellowCube, in unmittelbarer Nähe des A1-Anschlusses Oftringen, werden die Waren der Onlinehändler angeliefert und in Behältern eingelagert. Trifft eine Bestellung ein, entnimmt ein Roboter den Behälter und transportiert ihn zu einem der zehn Arbeitsplätze. Dort verpacken Mitarbeitende die Artikel und geben sie zum Versand frei.
In einer ersten Ausbaustufe umfasst das neue Logistikzentrum in Oftringen 32’000 Behälter und 35 Roboter. Pro Arbeitsplatz sind stündlich 70 Behälterbewegungen möglich. Damit können im Zweischichtbetrieb pro Tag bis zu 12’000 Artikel kommissioniert werden. Die Anlage lässt sich auf 100’000 Behälter erweitern.
Ist die Ware verpackt, übernimmt die Post gleich auch den Versand. Via das nahe gelegte Paketsortierzentren in Härkingen SO gehen die Päckli dann an die Kunden. Diese erhalten sie nach Hause oder können sie bei den über 700 PickPost-Stellen oder bei den derzeit 15 My Post 24-Paketautomaten abholen.