Die Poyabrücke, das neue Symbol der Stadt Freiburg, ist am Freitagnachmittag offiziell eingeweiht worden. Am Sonntag soll die Vorzeigebauwerk für den Verkehr freigegeben werden – sechs Jahre nach Baubeginn.
Bundesrätin Doris Leuthard fiel die Aufgabe zu, feierlich das symbolische Band zu durchschneiden. Über 700 Gäste lud der Freiburger Staatsrat zum offiziellen Festakt ein. Am (morgigen) Samstag findet dann das grosse Eröffnungsfest statt, an welchem die Besucher die Brücke und die unterirdischen Bauwerke zu Fuss besichtigen können. Es wird mit Zehntausenden Neugierigen gerechnet.
16’000 Kubikmeter Beton wurden verbaut und 2800 Tonnen Armierung. Die Stahlkonstruktion wiegt gut 3500 Tonnen.
Schon von weitem stechen die beiden Pylonen ins Auge, die in den Boden verankert wurden und 110 Meter hoch sind. Der mittlere Abschnitt der Brücke hat mit 196 Metern die längste Spannweite in der Schweiz.
Brückenbau als Symbol für Freiburg
«Brücken zu bauen, ist in der Schweiz wichtig – es ist sogar notwendig», sagte Leuthard während ihrer Einweihungsrede. Besonders der Kanton Freiburg sei ein tragendes Bindeglied: mit seiner Zweisprachigkeit und mit seinem Hauptort, der Brückenstadt Freiburg.
«Mit der Poyabrücke können die Einwohner der Stadt wieder atmen.» Das spektakuläre Bauwerk über dem Saanetal soll die Freiburger Altstadt vom Durchgangsverkehr entlasten.
Die 852 Meter lange Brücke wird mit einem unterirdischen Teilstück von 272 Metern Länge ergänzt. Die Geschwindigkeit ist im Tunnel auf 50 km/h beschränkt, auf der Brücke auf 60 km/h. Für die Autos sind drei Spuren vorgesehen. Ausserdem ist eine Spur für Fahrradfahrer und Fussgänger reserviert.
Lange Geschichte
Erste Studien für eine neue Saane-Überquerung gehen auf das Jahr 1959 zurück. Doch erst vier Jahrzehnte später lag ein erstes konkretes Projekt vor, das an Bedenken von Denkmalschützern und an neuen Sicherheitsbestimmungen scheiterte.
Das überarbeitete Projekt kam im September 2006 vors Volk. Eine Vierfünftel-Mehrheit gab den Kantonsanteil von 58 Millionen Franken frei. Die Gesamtkosten wurden damals mit 120 Millionen Franken angegeben; die Differenz sollte der Bund zahlen.
Kostensteigerung untersucht
Die Kostenschätzung stützte sich allerdings auf ein unfertiges Vorprojekt. Das definitive Projekt liess die Kosten ansteigen, dazu kam die Teuerung nach Baukostenindex. 2010 entschied man sich zudem für eine aufwendige Projektänderung: Der unterirdische Kreisel im Quartier St. Leonhard verschlang nochmals fast 30 Millionen Franken.
Heute geht man von Baukosten von 211 Millionen Franken aus. Eine Parlamentarische Untersuchungskommission nahm die Kostensteigerung um fast einen Fünftel unter die Lupe. Zeitdruck, Projektänderungen und eine chaotische Organisation hätten zu den Mehrkosten geführt, hielt sie in ihrem Schlussbericht vom vergangenen Juni fest.