Domenico Pozzovivo, Teamkollege des Luzerners Mathias Frank, gewinnt in La Punt im Engadin die Königsetappe der Tour de Suisse. Gleichzeitig übernimmt der Italiener das Leadertrikot.
Domenico Pozzovivo hatte am letzten Pass, dem Albula, gut zwei Kilometer vor der Passhöhe aus der Gruppe der Favoriten erfolgreich attackiert. Der 34-Jährige behauptete sich schliesslich auch in der Abfahrt zum Ziel vorne. Er siegte auf der Via Sandro Viletta, benannt nach dem Kombinations-Olympiasieger, vier Sekunden vor einem Trio mit dem Portugiesen Rui Costa, dem Spanier Ion Izagirre und Mathias Frank, der schliesslich Vierter wurde.
Der bisherige Leader, Pozzovivos Landsmann Damiano Caruso, wurde mit 15 Sekunden Rückstand Siebenter. Die Abstände unter den Anwärtern auf den Gesamtsieg blieben klein, eine Vorentscheidung fiel auf dem 166,7 km langen Teilstück zwischen Locarno und La Punt nicht. Die ersten 8 liegen nur 79 Sekunden auseinander.
Im neuen Gesamtklassement liegt nun Pozzovivo zeitgleich mit Caruso an der Spitze. Frank belegt in der Gesamtwertung Platz 5, mit nunmehr 23 Sekunden Rückstand. Vor Frank befinden sich auch noch der Niederländer Steven Kruijswijk (0:13) und der Slowene Simon Spilak (0:22 zurück).
Die Fluchtgruppe des Tages, 10 Fahrer stark, hatte sich nach 50 km, noch vor dem San Bernardino, verabschiedet. Mit dem Belgier Jan Bakelants befand sich der 14. der Gesamtwertung mit vorne dabei, weshalb den Flüchtlingen nie mehr als zwei Minuten Vorsprung gewährt wurde. Der Stärkste aus der Spitzengruppe war aber der Kanadier Michael Woods, der sich am Albula vorne behauptete und die Passhöhe wenige Meter vor Pozzovivo passierte. Die Verfolger mit Frank lagen zu diesem Zeitpunkt eine halbe Minute zurück. In der Abfahrt zum Ziel schnappten sie sich im strömenden Regen zwar Woods, nicht aber Pozzovivo, der zuletzt den Giro d’Italia als Gesamt-Sechster abgeschlossen hatte.
Das Teilstück vom Freitag steht jenem vom Donnerstag kaum nach. Erneut müssen in der Schlussphase die kleinen Gänge eingelegt werden. 166,3 km beträgt die Distanz der Etappe von Zernez nach Sölden, wo mit dem Tiefenbachferner ein 14,5 km langer und teils sehr steiler Schlussanstieg mit bis zu knapp 13 Steigungsprozent wartet.