Zum ersten Mal seit mehreren Jahren weist der Unfallversicherer Suva für 2015 einen Betriebsverlust aus. Die Suva-Spitze spricht aber von einem guten Ergebnis und rechnet für 2017 mit stabilen Prämien.
2014 hatte die Suva einen Überschuss von 105,8 Millionen Franken ausgewiesen, für 2015 schliesst die Rechnung mit einem Minus von 20,7 Millionen Franken. Der letzte Jahresverlust hatte die Unfallversicherungsanstalt 2008 hinnehmen müssen.
Die Suva wies an ihrer Bilanzmedienkonferenz vom Freitag an ihrem Sitz in Luzern darauf hin, dass sie Ausgleichsreserven im Umfang von 47,7 Millionen Franken an die Versicherten zurückbezahlt habe. Ohne diesen Reserven-Abbau hätte ein Überschuss von 27,0 Millionen Franken resultiert.
Schwieriges Anlagejahr
Mit den Ausgleichsreserven sollen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Prämienerhöhungen und damit höhere Lohnnebenkosten verhindert werden. Felix Weber, seit Anfang 2016 Vorsitzender der Geschäftsleitung, begründete den Reserveabbau damit, dass dem Werkplatz Schweiz nicht unnötig Geld entzogen werden solle.
Die Suva bezeichnete das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres als gut. Das Unternehmen habe ein finanziell schwieriges Anlagejahr gut überstanden und den Schaden in Grenzen halten können, sagte Finanzchef Ernst Mäder.
Der Unfallversicherer konnte nach eigenen Angaben dank Währungsabsicherungen den Wegfall des Euro-Mindestkurses gut überstehen. Allerdings führten diese Absicherungen auch zu höheren Kosten.
Kritik an Nationalbank
Die Suva übte indes Kritik an den von der Nationalbank eingeführten Negativzinsen. Verwaltungsratspräsident Markus Dürr bezeichnete die Kosten, die diese verursacht hätten, auf 250 Millionen Franken. Die Negativzinsen seien ein «Schuss in den Ofen», sagte er. Bestraft würden alle institutionellen Sparer. Für Finanzchef Mäder ist der Nutzen der Negativzinsen gering, ihr Kollateralschaden aber riesig.
Die Zeit der Prämiensenkungen ist bei der Suva zwar vorbei, vorderhand dürften die Prämien aber auch nicht teurer werden. Das Prämienniveau bleibe 2017 stabil, teilte der Unfallversicherer mit.