Prämien steigen in Basel markant

Versicherte müssen im kommenden Jahr für die Krankenkassen wieder tiefer ins Portemonnaie greifen. Die Prämien für Erwachsene steigen um durchschnittlich 4 Prozent. Bundesrat Alain Berset begründet: «So lange die Gesundheitskosten steigen, steigen auch die Prämien.»

Bundesrat Alain Berset gestikuliert an der Medienkoferenz in Bern (Bild: sda)

Versicherte müssen im kommenden Jahr für die Krankenkassen wieder tiefer ins Portemonnaie greifen. Die Prämien für Erwachsene steigen um durchschnittlich 4 Prozent. Bundesrat Alain Berset begründet: «So lange die Gesundheitskosten steigen, steigen auch die Prämien.»

Gesundheitsminister Berset dämpfte die Hoffnungen auf eine Trendwende in naher Zukunft: «Die Entwicklung wird so weitergehen», sagte er am Donnerstag vor den Medien in Bern. Der Bundesrat nannte drei Gründe: «Die Leute werden generell älter, die Baby-Boom-Generation kommt in ein Alter, in der sie höhere Gesundheitskosten verursacht, und der technische Fortschritt in der Medizin kostet viel Geld.»

Die hohe Qualität des Schweizer Gesundheitswesens habe ihren Preis. Die Situation der Patienten werde medizinisch laufend verbessert. Berset nannte die Entwicklung neuer Krebsmedikamente als Beispiel: «Wir haben in diesem Bereich viel bessere Arzneimittel als noch vor zehn Jahren – diese kosten aber auch zehn Mal mehr.»

Schwierige Suche nach Lösungen

Der Anstieg von durchschnittlich 4 Prozent könne besonders für Familien schwierig sein, sagte der Gesundheitsminister. So steigen die Prämien für Jugendliche um 4,4 und die Kinderprämien um 3,8 Prozent.

In solchen Fällen sei das Instrument der Prämienreduktion wichtig. «Der Bund und die Kantone geben jeweils 2 Milliarden Franken jährlich für die Entlastung von finanziell schlechter gestellten Versicherten aus.»

Berset versicherte, der Bundesrat unternehme alles, um die Gesundheitskosten zu senken. Er ergänzte aber – ohne Namen zu nennen -, dass die ideologische Diskussion mit vielen Akteuren die Suche nach Lösungen erschwere.

Monatliche Mehrkosten von 15 Franken 70 Rappen

In den vergangenen drei Jahren lag die Prämiensteigerung zwischen 1,5 und 2,2 Prozent. Die nun kommunizierte Erhöhung von 4 Prozent im nächsten Jahr entspricht monatlichen Mehrkosten von 15 Franken 70 Rappen pro Person.

Die Kantone Nid- und Obwalden verzeichnen den höchsten Prämienanstieg über alle Altersklassen hinweg, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag mitteilte. In Nidwalden steigen die Prämien für Erwachsene mit einer Franchise von 300 Franken und Unfalldeckung um 6,8 und die Prämien für Jugendliche um 8,1 Prozent.

Allerdings gehören die beiden Innerschweizer Kantone mit Prämien von durchschnittlich 329 beziehungsweise 345 Franken im Monat für Erwachsene zu den fünf Kantonen mit den tiefsten Prämien überhaupt. Die allertiefsten Prämien bezahlen die Appenzell Innerrhoder – und zwar von jung bis alt.

Wenig in Bern, viel in Basel-Stadt

Am moderatesten ist der Sprung im Kanton Bern, wo die Prämien für Erwachsene um 2,7 Prozent ansteigen. Hier beträgt die Prämienlast jedoch bereits 438 Franken pro Monat.

Am höchsten sind die Prämien für Erwachsene in Genf mit 500 Franken und in Basel-Stadt mit 533 Franken. Im Durchschnitt steigen die Prämien der obligatorischen Krankenversicherung in Basel-Stadt im kommenden Jahr um 4,1 Prozent (Vorjahr: 1,2 Prozent).

In den kommenden Wochen werde der Regierungsrat über eine Anpassung der Prämienbeiträge des Kantons für Haushalte mit bescheidenem Einkommen per 1. Januar 2015 entschieden, heisst es in einer Medienmitteilung.

Unterdurchschnittliche Prämienerhöhungen verzeichnen neben dem Kanton Bern die Kantone Aargau, Appenzell Innerrhoden, Freiburg, Genf, Jura, Tessin, Waadt, Wallis und Zug. Neben den Nid- und Obwaldern müssen die Versicherten der Kantone Appenzell Ausserrhoden, Neuenburg, Basel-Landschaft und Solothurn einen Prämienzuwachs von über 5 Prozent gewärtigen.

Allerdings ist zu beachten, dass sich nur wenige Personen mit dem Standard-Modell versichern. Viele Versicherte bevorzugen alternative Prämienmodelle etwa mit höheren Franchisen oder dem Hausarztmodell.

Jugendliche bezahlen immer mehr

Immer teurer werden auch die Prämien für Jugendliche zwischen 19 und 25 Jahren. Mit 4,4 Prozent oder 16 Franken pro Monat steigen ihre Prämien dieses Jahr wiederum stärker an als die Prämien für Erwachsene. Dies dürfte damit zusammen hängen, dass ein hoher Anteil dieser Prämiengelder in den Risikoausgleich fliessen, weshalb die Versicherer Rabatte für die Jungen kürzen.

Bei den Kinderprämien liegt der Anstieg bei 3,8 Prozent oder 3,50 Franken pro Kind und Monat. Dies nachdem sie 2013 um 1,4 Prozent sanken und 2014 um 2,4 Prozent anstiegen.

Nächster Artikel