Frankreich hat die «Auswirkungen» seiner Atomtests in Französisch-Polynesien anerkannt. In einer Rede in der Hauptstadt Papeete sagte Präsident François Hollande, die Tests zwischen 1966 und 1996 hätten einen Einfluss auf die Umwelt und gesundheitliche Folgen gehabt.
Die Bewohner von Französisch-Polynesien klagen seit Jahren über gesundheitliche Folgen wie vermehrte Fälle von Leukämie und anderen Krebsarten. Das Verteidigungsministerium listet mehr als ein Dutzend Zwischenfälle auf, bei denen während der Atomwaffentests Radioaktivität freigesetzt wurde.
Die Behandlung der Forderungen der Opfer würden überprüft, versprach Hollande am Montag bei seiner Rede im Regierungsgebäude. Er wolle einen Strich unter das Nuklear-Kapitel ziehen.
Die Behörden des Überseegebiets kritisieren, das sogenannte «Morin-Gesetz» aus dem Jahr 2010 werde zu zögerlich angewandt. Darin ist die Entschädigung für Menschen geregelt, die wegen der Nukleartests gesundheitliche Schäden erlitten haben. Bis heute hätten bloss 19 Personen davon profitiert, darunter seien nur fünf Polynesier.
Was die Umweltbelastung angeht, die durch die Versuche entstand, so sollen Untersuchungen zur radiologischen Messung auf den Atollen und Lagunen bei Mururoa und Fangataufa fortgesetzt und ausgeweitet werden, betonte Hollande. Zudem soll ein Kredit über 5,86 Millionen Euro freigegeben werden. Nutzniesserin ist die Onkologieabteilung des örtlichen Spitals.
Keine Entschuldigung
Weiter wies Hollande darauf hin, dass Rückstellungen zur Wiedergutmachung der «Nuklear-Schuld» über 90 Millionen Euro getätigt würden für den wirtschaftlichen Verlust, den das Überseegebiet gegen Ende der Atomtests erlitten habe.
Eine Entschuldigung für das Vorgehen Frankreichs sprach der Präsident bei seinem Besuch allerdings nicht aus. Eine solche hatten verschiedene Kreise gefordert.