Bereits seit 1998 ist Gian Franco Kasper Präsident des Ski-Weltverbandes. Zuvor war er während 23 Jahren schon Generalsekretär der FIS. Ob er sich 2018 zur Wiederwahl stellt, lässt der Bündner offen.
«Auf der einen Seite heisse ich absolut nicht Sepp Blatter, irgendwann ist es Zeit zu gehen. Aber wenn es denn so wäre, so würde ich es nie schon zum jetzigen Zeitpunkt sagen. Sonst wäre ich bis 2018 eine lahme Ente», so der 72-Jährige. Die Frage, ob die FIS immer auf der Höhe der Zeit gewesen sei, sagt Kasper: «Nein, das war die FIS noch nie. Wir behaupten uns aber. Man muss sich jeden Tag wieder neu adaptieren.»
Darüber, dass die FIS im Gegensatz zur FIFA oder dem Leichtathletik-Weltverband kaum einmal in (Korruptions-)Skandale verwickelt ist, hat Kasper ein klare Meinung: «Gänzlich frei von Korruption gibt es ja nie. Doch in der FIS haben wir den Laden im Griff.»
Zudem habe man beim Skiverband ein anderes System, eine andere Mentalität. Im Prinzip seien sie von der Herkunft her alles Bergbauern, so der Engadiner. «Das wirkt sich auf die Kultur aus, wie wir miteinander umgehen. Wenn zwei ein Problem miteinander haben, dann gehen sie zusammen in ein Restaurant, trinken ein Bier und diskutieren das Ganze aus.»
Bestrebungen in der Schweiz, eine Kandidatur für die Winterspiele 2026 auf die Beine zu stellen, findet Kasper «eine gute Idee». Aber es gelte, die Konzepte der verschiedenen Kandidaturen genau anzuschauen. «Momentan habe ich noch grosse Zweifel. Doch grundsätzlich ist die Schweiz ohne Problem fähig, Olympische Winterspiele durchzuführen.»
Für die Ski-WM im Februar 2017 in seiner Heimat ist Kasper «mehr als optimistisch», nicht zuletzt auch dank den zahlreichen Schweizer Erfolgen. «Neben dem guten Wetter gibt es keine bessere Werbung als Schweizer Erfolge.»