Präsident Talabani kehrt nach anderthalb Jahren in den Irak zurück

Nach einer anderthalbjährigen Behandlung in Deutschland will der irakische Präsident Dschalal Talabani in seine krisengeschüttelte Heimat zurückkehren. Der Staatschef wolle die Amtsgeschäfte wieder aufnehmen, kündigte seine Partei Patriotische Union Kurdistans an.

Talabani auf einem Bild von 2009 (Archiv) (Bild: sda)

Nach einer anderthalbjährigen Behandlung in Deutschland will der irakische Präsident Dschalal Talabani in seine krisengeschüttelte Heimat zurückkehren. Der Staatschef wolle die Amtsgeschäfte wieder aufnehmen, kündigte seine Partei Patriotische Union Kurdistans an.

Der 80-Jährige sei im «brüderlichen Deutschland erfolgreich behandelt worden», hiess es in einer Erklärung. Er werde «die Pflichten als Präsident der Republik Irak wieder übernehmen».

Der kurdische Politiker war im Dezember 2012 nach einem Schlaganfall nach Deutschland geflogen, um sich in die Obhut von Ärzten zu begeben. Seitdem war er nicht mehr öffentlich aufgetreten. Seine Partei hatte lediglich Ende März Bilder von Talabani gezeigt, auf denen er eine Tasse in der Hand hält und sich mit anderen Männern unterhält.

In der Zeit seiner Abwesenheit ist der Irak in eine tiefe Krise gestürzt und tief gespalten. Im Zuge einer Offensive der sunnitischen Dschihadisten-Organisation Islamischer Staat, die weite Teile des nördlichen und westlichen Irak eroberte, haben auch Talabanis Kurden ihr Einflussgebiet ausgeweitet.

Der schiitische Regierungschef Nuri al-Maliki weigert sich trotz internationalen Drucks, eine Einheitsregierung zu bilden. Seine Partei war bei der Parlamentswahl am 30. April stärkste Kraft geworden. Auch an einen Rücktritt denkt Maliki nicht.

Seit 2005 Präsident

Talabani ist seit 2005 Präsident des Iraks. Sein Einfluss auf die Politik ist seit Jahren begrenzt, da er sich wegen seiner angeschlagenen Gesundheit immer wieder in den USA und Europa behandeln lassen musste.

Sein Sohn Kubad Talabani zeigte sich am Freitag indes zuversichtlich, dass sich sein Vater nun wieder stärker einschalten könne. «Ich gratuliere der Bevölkerung zu seiner Genesung und Rückkehr», erklärte er.

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