Der Sohn des Präsidenten von Äquatorialguinea, Teodorin Obiang, muss sich von heute Montag an wegen Veruntreuung und Korruption in Frankreich vor Gericht verantworten. Seine Anwälte wollen nach eigenen Angaben eine Verschiebung des Prozesses erreichen.
Der 47-Jährige, der von seinem Vater Teodoro Obiang Nguema Ende Juni zum Vize-Staatschef ernannt wurde, soll seinen luxuriösen Lebensstil in Frankreich mit veruntreutem Geld aus der Staatskasse finanziert haben.
Während seiner Amtszeit als Landwirtschaftsminister in den Jahren 2004 bis 2011 soll der Präsidentensohn nach Angaben der Anklage öffentliche Mittel in Höhe von fast 110 Millionen Euro in die eigene Tasche gesteckt haben. Von dem Geld soll er sich unter andrem ein exklusives Anwesen in Paris, eine Jacht und zahlreiche Luxusautos gekauft haben.
Ein Teil seines Besitzes wurde im Zuge der Ermittlungen gegen ihn in Frankreich, der Schweiz und den USA bereits beschlagnahmt. Seine Anwälte pochen darauf, dass Obiang sein Vermögen auf legalem Wege aufgebaut habe. Sie hatten erfolglos versucht, das Gerichtsverfahren in Paris zu verhindern.
Auch die Genfer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Präsidentensohn. Sie untersucht, ob er sich der Geldwäscherei schuldig gemacht hat. Äquatorialguinea sprach nach dem Bekanntwerden des Verfahrens und der Beschlagnahmung der elf Luxusautos am Flughafen Genf von einer Verschwörung.
Teodoro Obiang Nguema ist Afrikas dienstältester Staatschef. Erst im April wurde er wiedergewählt. Obiang regiert das kleine westafrikanische Land seit fast 40 Jahren mit harter Hand. Er kam 1979 an die Macht, nachdem er seinen Onkel Francisco Macias Nguema in einem Putsch gestürzt hatte.