In der früheren Sowjetrepublik Moldau stimmen die Bürger in einer Stichwahl über einen neuen Präsidenten ab. Bei der Entscheidung über das höchste Staatsamt galt der Sozialist Igor Dodon am Sonntag als Favorit.
Er hatte mit einem prorussischen Programm im ersten Wahlgang Ende Oktober rund 48 Prozent der Stimmen erzielt. Dodons Rivalin ist die liberale Politikerin Maia Sandu. Sie spricht sich für einen Westkurs des 3,5-Millionen-Einwohner-Landes aus.
Regierungschef Pavel Filip warb bei der Stimmabgabe in der Hauptstadt Chisinau für eine Fortsetzung des EU-Kurses und der begonnenen Reformen. «Wir haben klare Absprachen mit der EU, dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank. Ich hoffe, dass der neue Präsident daran nicht rütteln wird», sagte Filip.
Die Wahllokale schliessen um 20.00 Uhr MEZ. Aussagekräftige Ergebnisse sollen erst an diesem Montag vorliegen. Moldaus Präsident nimmt vor allem repräsentative Aufgaben wahr. Der Agrarstaat zwischen der Ukraine und Rumänien steckt seit Jahren in einer tiefen politischen Krise.
Es ist die erste direkte Präsidentenwahl in Moldau seit 20 Jahren. Das Verfassungsgericht hatte die zuletzt übliche Abstimmung im Parlament gekippt. Vor allem der Streit um das abtrünnige Gebiet Transnistrien belastet das Verhältnis zwischen Chisinau und Moskau.