Überwachungskameras haben auf lange Sicht oft keine präventive Wirkung. Zu diesem Schluss kommen Forscher in einem Überblick über die Situation in zwölf europäischen Ländern. Allerdings hilft die Videoüberwachung in vielen Fällen bei der Aufklärung von Verbrechen.
Mit dem Thema Überwachungskameras befasst sich eine Spezialausgabe des Fachmagazins „Information Polity“, wie die Universität Neuenburg am Donnerstag mitteilte. Einer der vier Herausgeber der Nummer ist der Neuenburger Politgeograf Francisco Klauser, der in der Schweiz zahlreiche Studien zur Videoüberwachung durchgeführt hat.
Mit fünf Millionen Überwachungskameras ist Grossbritannien der Rekordhalter in Europa. Die Überwachung hat dort zwar in vielen Fällen geholfen, Verbrechen aufzuklären, wie die Forscher schreiben. Doch langfristig scheinen die Kameras die Zahl der Delikte trotzdem nicht zu vermindern.
„Der Präventionseffekt ist geringer als erwartet“, wird Klauser in der Mitteilung zitiert. Häufig werde das Problem bloss verlagert. Wenn jemand ein Auto klauen wolle, suche er sich dafür einen nicht überwachten Platz oder führe sein Vorhaben in der Nacht in einer dunklen Strasse aus.
Länder wie die Schweiz und Schweden nehmen mit Überwachungskameras vor allem öffentliche Transportmittel wie Züge, Busse oder Trams ins Visier. Auch hier bleibt der Präventionseffekt bescheiden: Laut den Forschern vergessen die Leute rasch, dass sie von einem Kameraobjektiv beobachtet werden.