Die Verkäufer haben schnell auf die Aufhebung des Mindestkurses reagiert und die Preise gesenkt. Diesen Schluss zieht Preisüberwacher Stefan Meierhans. Der Handel habe eben die Lehren aus 2011 gezogen, stellte Coop-Einkaufschef Philipp Wyss fest.
«2011, beim letzten Mal, als der Franken so stark war, dauerte es sechs bis neun Monate, bis die Preise auf breiter Front sanken», sagte Meierhans im Interview mit der Zeitung «SonntagsBlick». Und dies sei erst geschehen, als die Konsumenten gehörig Druck machten. Heute gehe es viel schneller.
Es gebe bereits erste Anbieter, die von sich aus 20 Prozent Rabatt gewährten. Der Handel wolle die Konsumenten nicht mehr verärgern. «Das freut mich», sagte Meierhans.
Gemäs Coop-Einkaufschef Philipp Wyss, hat der Handel die Lehren aus 2011 gezogen. «Der Konsument versteht es nicht, wenn der Kopfsalat aus Spanien, der täglich angeliefert wird, nicht sofort günstiger wird», sagt Wyss im Interview mit der «Schweiz am Sonntag». «Auch wenn wir zum Teil langfristige Verträge haben.»
Preisanpassungen im Sortiment
Letzte Woche hatte Coop mitgeteilt, dass die Preise von 1000 Produkten gesenkt würden. Bei mehr als der Hälfte dieser 1000 Produkte hätten die Lieferanten die Preise reduziert, sagt Wyss. So bezieht Coop beispielsweise Cantadou-Frischkäse oder Citterio-Salami bereits billiger.
Die andere Hälfte der Preisanpassungen gehe vorläufig auf Kosten der eigenen Marge. Coop bezieht 75 Prozent seiner Produkte in der Schweiz. Bei den Importen kann der Detailhändler aber nur einen Drittel in Euro bezahlen. Dies, weil viele internationale Markenhersteller in der Schweiz Niederlassungen betreiben.
Nur minimale Umsatzeinbussen bei Coop
«Sie sagen, ein grosser Teil ihrer Wertschöpfungskette, wie die Werbekosten, würden in der Schweiz anfallen. Und dann stellen sie uns die Rechnung in Franken, obwohl ihre Produkte im Ausland produziert werden.» Coop poche daher neben günstigeren Preisen auch auf Euro-Rechnungen.
Der Einkaufstourismus scheint Coop bisher nicht stark zu schaden. Wyss spricht von «minimen Umsatzeinbussen» in grenznahen Filialen. Dennoch zeigt er sich wegen der Mindestkurs-Aufhebung besorgt: «Alles spricht nur von der Industrie und vom Tourismus. Dabei geht der Detailhandel mit seinen Hunderttausenden von Mitarbeitern vergessen. Auch hier sind Stellen bedroht», sagt er.