Im Rahmen einer Gala im Opernhaus hat das Zurich Film Festival am Samstagabend seine Preise verliehen. Das britische Adoleszenzdrama „Broken“ erhielt den Hauptpreis. Drei weitere Golden Eye Awards gingen an Filme aus den USA, Deutschland und Österreich.
„Broken“ erzählt von der heranwachsenden Diabetikerin Skunk, deren bisher glückliches Leben durch gravierende Vorkommnisse in Familie und Nachbarschaft empfindlich gestört wird. Ein „bewegender Film, der die Zuschauer auf eine berührend emotionale Reise mitnimmt“, befand die Jury.
Den internationalen Dokumentarfilmwettbewerb entschied „Imposter“ von Bart Layton aus den USA für sich. Der Film über einen Mann, der sich erfolgreich als ein vor Jahren verschwundener Junge ausgibt, gefiel der Jury wegen seiner „umfassenden Weltsicht, seiner technischen Umsetzung und seiner herausragenden Regie“.
Als bester deutschsprachiger Spielfilm wurde „Am Himmel der Tag“ von Pola Beck ausgezeichnet. Er erzählt von einem Berliner Party-Girl, das sich der Herausforderung einer Schwangerschaft stellen muss.
Das Goldene Auge in der Sparte deutschsprachiger Dokumentarfilm ging an „Der Prozess“ des Österreichers Gerald Igor Hauzenberger. Der Film dokumentiert ein Verfahren gegen Tierschutz-Aktivisten, die 2008 aufgrund eines neuen Anti-Terror-Paragrafen als kriminelle Vereinigung angeklagt wurden.
Die Schweizer Dok-Produktion „Appassionata“, in der Christian Labhart die Konzertpianistin Alena Cherny von der Schweiz an ihren Heimatort Tschernobyl begleitet, erhielt den Publikumspreis. Die Kritiker entschieden sich dagegen für den Spielfilm „El último Elvis“ von Armando Bo aus Argentinien.
Die vier Wettbewerbs-Trophäen sind mit je 20’000 Franken in bar und weiteren 60’000 Franken für die Promotion in Schweizer Kinos verbunden. Kritiker- und Publikumspreise sind undotiert. Insgesamt wurden am Festival 120 Filme gezeigt, 39 davon in Wettbewerbssektionen.
Die Jurys zeichneten dieses Jahr ausnahmslos Erstlinge aus und widerlegten gleichsam den Vorwurf, das Zurich Film Festival tue nichts für den Nachwuchs, sondern schiele nur auf Prominenz. David Ayers „End of Watch“ mit Jake Gyllenhaal etwa erhielt nur eine lobende Erwähnung fürs Ensemble.
Prominenz schritt immerhin über den vor dem Opernhaus ausgerollten Grünen Teppich. Als Ehrengäste waren Tom Tykwer und Moritz Bleibtreu geladen – Tykwer empfing einen Tribute Award, Bleibtreu hielt die Laudatio.