Preisrückgang belastet Schweizer Aussenhandel im Oktober

Ein grosser Teil der Schweizer Exportindustrie leidet zwar unter der Frankenstärke und der unsicheren Weltkonjunktur. Dank des Booms bei Luxusuhren, Pharmazeutika und Kaffeekapseln stiegen die Ausfuhren im Oktober insgesamt aber dennoch.

Warenverkehr am Basler Rheinhafen (Archiv) (Bild: sda)

Ein grosser Teil der Schweizer Exportindustrie leidet zwar unter der Frankenstärke und der unsicheren Weltkonjunktur. Dank des Booms bei Luxusuhren, Pharmazeutika und Kaffeekapseln stiegen die Ausfuhren im Oktober insgesamt aber dennoch.

Wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Dienstag bekannt gab, stiegen die Exporte um 1,5 Prozent auf 17,0 Mrd. Franken. Real resultierte eine Zunahme um 9,5 Prozent, weil die Exportgüterpreise um 7,3 Prozent sanken. Hintergrund sind Sortimentsverschiebungen und Preisdruck in der Pharmabranche. Ausserhalb dieser Sparte beträgt der Preisabschlag im Schnitt lediglich 1,6 Prozent.

Nachdem die Schweizer Exporte in den Monaten Juni, Juli und August gesunken sind, legten sie in den vergangenen beiden Monaten wieder zu. Von Januar bis Oktober insgesamt ergibt dies eine Zunahme um 2,4 Prozent auf 164,1 Mrd. Franken.

Im Oktober sorgten noch drei von zehn Exportbranchen für das moderate Plus: Die Uhrenindustrie vermochte ihren steilen Aufstieg mit +18,6 Prozent praktisch ungebrochen fortzusetzen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Branchen konnten die Uhrenexporteure auch die Preise erneut leicht erhöhen.

Die chemische Industrie verzeichnete dank des Nachfragehochs nach Immunologischen Produkten und Medikamenten ein Exportplus von 4,5 Prozent. Als dritte Exportbranche zulegen konnte auch die Nahrungs- und Genussmittelindustrie (+2,1 Prozent), wozu insbesondere Mehrverkäufe von Kaffee beitrugen.

Papier- und Textilindustrie unter Druck

Um 20 Prozent eingebrochen sind dagegen die Exporte der Papier- und Grafischen Industrie, in welcher seit einiger Zeit eine Entlassungswelle rollt. Auch die Textilindustrie (-15 Prozent) verbuchte im Oktober schmerzhafte Einbussen.

Um 6,6 respektive 6,5 Prozent sanken die Exporte der Maschinen- und Elektronikindustrie, der Metallindustrie sowie der Kunststoffindustrie. Etwas moderater sind die Einbussen bei den Präzisionsinstrumenten (-4,2 Prozent) und in der Bekleidungsindustrie (-1,6 Prozent).

Weniger Ausfuhren auch nach China

Zurückgegangen sind die Exporte vor allem nach Europa, während die Lieferungen nach allen anderen Kontinenten zunahmen. Nach Russland haben sich die Ausfuhren innert Jahresfrist fast verdoppelt, wozu insbesondere Chemikalien beitrugen. Um einen Drittel expandierten laut Zollverwaltung die Lieferungen nach Kanada und in die Vereinigten Arabischen Emirate.

Dagegen sanken die Exporte nach Frankreich, Österreich und in die Niederlande zwischen 3 und 7 Prozent, während jene nach Spanien, China, in das Vereinigte Königreich, nach Schweden und Belgien zwischen 12 und 15 Prozent abnahmen. Gar um einen Fünftel verringerten sich die Exporte in die Türkei.

Bei den Importen setzte sich der Trend der letzten Monate fort: im Oktober stagnierten die Einfuhren bei 14,9 Mrd. Franken. Um die Preisentwicklung bereinigt, resultierte real ein Zuwachs um 3,6 Prozent. Der Überschuss in der Handelsbilanz im laufenden Jahr vergrösserte sich damit um 2,15 Mrd. auf 18,96 Mrd. Franken.

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