Der italienische Premier Enrico Letta drängt die angeschlagene Alitalia zur Integration mit anderen Fluggesellschaften «Alitalia kann allein nicht überleben», sagte der Regierungschef. Italien habe nicht die Grösse für eine globale Fluggesellschaft.
«Alitalia muss sich mit anderen Airlines integrieren. Wir werden uns einsetzen, damit es zu keinen Problemen für Belegschaft und Reisende kommt», sagte Letta im Interview mit dem TV-Sender Skytg24 am Sonntag.
«In Europa gibt es drei grosse Airlines. Alitalia kann nicht allein bleiben, wie sie es 2008 getan hatte. Das war ein Fehler, für den wir jetzt einen hohen Preis zahlen», sagte Letta in Anspielung auf den Beschluss der damaligen Regierung Berlusconi, sich gegen eine Fusion zwischen Alitalia und Air France zu stemmen.
Verkehrsminister Maurizio Lupi erklärte, die Regierung arbeite an einer Lösung für das hoch verschuldete Unternehmen, die die Sicherung von Arbeitsplätzen und strategischer Interessen Italiens in den Mittelpunkt stelle. Aus Regierungskreisen in Rom verlautete, für Montag sei ein Treffen mit dem Alitalia-Management geplant.
Bahn als Aktionär
Nach Angaben der römischen Tageszeitung «Il Messaggero» könnten die italienischen Staatsbahnen (FS) in das Kapital der krisengeschüttelten Alitalia einsteigen. Dies könnte zu Synergien zwischen dem Bahn- und dem Fluggeschäft führen.
Die Staatsbahnen, die nach der Sanierung in den vergangenen Jahren ein Vermögen von 34 Mrd. Euro und ein Jahresgewinn von 380 Mio. Euro vorweisen, könnten mit einem Minderheitsanteil bei Alitalia einsteigen.
Das Ringen um die Zukunft der angeschlagenen Fluggesellschaft Alitalia geht in die heisse Phase. Nach seiner Sitzung am Freitag wird der Verwaltungsrat am Dienstag erneut zusammenkommen. Am 14. Oktober soll dann auf einer Aktionärsversammlung über eine bereits vom Verwaltungsrat beschlossene Kapitalerhöhung entschieden werden.