Peter Prevc hat das Blatt gewendet. Der Slowene gewinnt das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen überlegen und löst den im 3. Rang klassierten Severin Freund (GER) als Tournee-Leader ab.
Peter Prevc flog wie schon in den letzten Wochen in einer eigenen Kategorie und holte mit 133,5 und 136 m über 12 Punkte und mehr an Vorsprung auf seine Konkurrenten heraus. Beim Auftakt in Oberstdorf war der Slowene durch den Wind klar benachteiligt gewesen, hielt aber immerhin den Schaden in Grenzen. Nun drehte er mit dem vierten Saisonsieg und dem zehnten Weltcup-Erfolg insgesamt den Spiess um. Sein Vorsprung auf Freund beträgt 8,6 Punkte, was 4,5 Metern entspricht.
Der erste Podestplatz beim Neujahrsspringen vor 25’000 Zuschauern tröstete Freund, den Weltmeister und Gesamtweltcup-Sieger, zumindest über den Verlust der Leader-Position hinweg. «Jetzt ist Peter der Gejagte und ich werde versuchen, Druck auszuüben», sagte Freund. Die Chance dazu erhält der Deutsche bereits am Sonntag bei der dritten Station in Innsbruck. Wenn der Slowene allerdings so weiter macht wie bisher, wird sich Sven Hannawald (GER) bei seinem Landsmann Freund nach dem Finale in Bischofshofen bedanken, weil er und Michael Hayböck (AUT) Prevc den Grand Slam vermasselten. Hannawald hatte über den Jahreswechsel 2001/01 als bislang einziger Akteur alle vier Wettkämpfe gewonnen.
Prevc zeigte beim Sport-Klassiker zum Jahresauftakt kaum Nerven. «Ich muss einfach so weiter machen und konzentriert bleiben», sagte der 23-Jährige, der vor Weihnachten in Engelberg zusammen mit seinem Bruder Domen einen Doppelsieg gefeiert hatte. Der Kampf um den Overall-Sieg ist nach zwei Stationen auf ein Duell zwischen Prevc gegen Freund reduziert worden. In Garmisch-Partenkirchen schob sich zwar Kenneth Gangnes zwischen das Duo. Der Norweger weist aber bereits über 20 Punkte Rückstand auf Prevc auf. Stefan Kraft muss die erfolgreiche Titelverteidigung abschreiben. Auch sein Zimmerkollege Hayböck wird kaum den achten Sieg in Serie eines Österreichers schaffen.
Simon Ammann, der nach Durchgang eins Rang 14 belegt hatte, wurde 13. Der Toggenburger war bei seinen Flügen auf 127,5 und 125,5 m weder durch den Wind noch durch die streng verteilten Haltungsnoten der Jury bevorzugt worden. Immerhin springt der vierfache Olympiasieger konstant und hat intakte Chancen, die Tournee in den Top Ten zu beenden. Killian Peier (39.) und Gregor Deschwanden (49.) hatten den Finaldurchgang deutlich verpasst. In der Qualifikation war bereits Luca Egloff gescheitert.