Primeur in der Primetime: Telebasel entdeckt den Basler Gangster Rap

Der neueste «Telebasel Report» widmet sich einem Thema das nur als totgeschwiegen bezeichnet werden kann: Dem Basler Gangster Rap. Wir entschuldigen uns im Voraus für den Streetslang. Der neueste «Telebasel Report» widmet sich einem Thema das nur als totgeschwiegen bezeichnet werden kann: Dem Basler Gangster Rap. Wir entschuldigen uns im Voraus für den Streetslang. Der […]

Der neueste «Telebasel Report» widmet sich einem Thema das nur als totgeschwiegen bezeichnet werden kann: Dem Basler Gangster Rap. Wir entschuldigen uns im Voraus für den Streetslang.

Der neueste «Telebasel Report» widmet sich einem Thema das nur als totgeschwiegen bezeichnet werden kann: Dem Basler Gangster Rap. Wir entschuldigen uns im Voraus für den Streetslang.

Der folgende Text liest sich am besten mit entsprechendem Soundtrack. Deshalb: kick the beat yo!

Gangster Rap in Basel war tot seit sein einziger ernstzunehmender Vertreter, «Griot (Mory)» bzw. «Mory (Griot)», ins Comedyfach gewechselt hat. Gangster Rap, das sind fiese Jungs mit böser Musik. Oder wie DRS 2-Hörer sagen würden: «Spezifische Ausprägung des Rap, oft inszeniert als Macht- und Konsumdemonstration, pädagogisch problematisch, da Frauen und Syntax eine untergeordnete Rolle spielen.»

Im Bewegtbild nimmt sich das dann etwa so aus:

Und so:

Geld spielt dabei eine wichtige Rolle. Moneyboy, ein ganz Grosser seiner Branche, bringt es folgendermassen auf den Punkt:

Nun hat das lokale Kulturfernsehen doch noch ein paar Exemplare der nicht-netten Spezies aufgetan. In der Reportage mit dem klingenden Titel «Musik der Gewalt – Basler Rapper und ihr wahres Leben» begleiten die Filmer die drei Rapper Leo, Delil und Esat bei ihrem täglichen Hustle auf Basels hartem Pflaster.

(Bild: Screenshot «Telebasel»)

Leos Streetname ist «L-Montana» (genau Mann, das ist der neben dem mit der Tupac-Hose). Er kommt aus Pratteln, verkauft Kleider und scheint Hunde zu mögen

(Bild: Screenshot «Telebasel»)

Delil wird ausserhalb seiner Elektriker-Lehre lieber «Street Baba» (dürfen wir Dich «Streetie» nennen?) genannt und hat viele Freunde mit denen er gerne den Partnerlook zelebriert.

(Bild: Screenshot «Telebasel»)

Esat schliesslich, kennt sich als Coiffeur mit Kosmetik aus und hat in seinen Videos als «S-Hot» eine Affinität zu Handtaschen und Typen mit Kampfsporterfahrung.

Weil die drei Buben zwar alle schon mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, jedoch für die knallige Crime-Reportage ausser illegalem Plakatieren nicht viel hergeben, bemühen die Reporter Beispiele aus Deutschland herbei. Dort ist alles etwas grösser und böser, das gilt auch für Gangster Rapper wie «Haftbefehl» und «Xatar».

Zur Illustration, ein paar kurze Dialog-Müsterchen aus dem Beitrag:

Telebasel: Was isch so dini Beziehig zur Polizei?
L-Montana: Gar nid. Fründ und Hälfer Polizei. Frühener Problem gha, Vergangeheit. Jetzt bini cool mit ihne, sie sin cool mit mir.
T: Sie kenne di?
L: Jo ich nimms a. Sie fahre jetzt wäg will ich ihne Handzeiche gmacht ha. […] Das müen sie au mache, wenns dr Bad Boy seit.
Off-Stimme: Es söll nid sletscht mol gsi sy, dass mir an däm Oobe d Polizei träffe. […] Bad Boy, Böse Bueb, nennt sich dr Leonard. Und als söttige ghörts sichs, d Polizei als persönliche Feind Nummere eins zha. [Finstere Musik wird eingespielt]

Oder:

Telebasel: Was sage eigentlich dini Eltere, weisch wenn Du so im Video mit Waffe posiersch und so?
Streetie: Was mini Eltere sage? Ich zeigs ihne gar nid.
[Etwas später erklärt Streetie, wie man als Gangster in Basel zu Geld kommt. Zum Beispiel in illegalen Wettbüros.]
S: Wettisch 200 Stutz, machsch 10 Spiil und wenn gwünnsch, kunnsch mit paar Tuusig Stutz use und denn kaufsch dir dis Auto, Occasion.

Oder:

S-Hot: Damals isch ebe scho Bandekrieg gsi, oder. Will jede het welle dr oberscht si im Stadt und so. Mir sind viil ind Stadt gange und so, und hän au Ärger gmacht mit andere Quartier und so. Aber das isch au Vergangeheit. Wenn ich jetzt zrugglueg, denn lach ich drüber. Aber durch dene Sache hämr uns au ä relativ grosse Name gmacht. Sin über 40, 50 Azeige uf uns gloffe.
Telebasel: Was hän dir denn konkret gmacht?
SH: Mir hän sehr vili Körperverletzige gmacht und hän sehr vili Lüt gschlage.
Off-Stimme: Wenn das alles Vergangeheit isch, wieso rappe d’Basler Hiphopper denn immer no über Gwalt und Droge?

(Bild: Screenshot «Telebasel»)

Der Telebasel-Reporter mag einfach nicht glauben, dass hinter den bösen Texten nicht die grossen Ganoven stecken. Immerhin legt die Gang um Streetie beim Rauchen von etwas das wie ein Fruchtcocktail aussieht, eine Knarre auf den Tisch. Als Versuch, der Geschichte noch ein wenig Brisanz zu verleihen, spricht die Stimme im Off eine «Mauer des Schweigens» an, hinter die man wohl nie blicken werde.

Word on the Street ist ausserdem, dass der Reporter sich an mehrere arrivierte Vertreter der Basler Hip Hop-Szene gewendet hat. Jedoch lehnten sie alle das Angebot dankend ab, die drei Bad Boyz zu kommentieren. Soviel zur musikalischen Relevanz von L-Montana, Streetie und S-Hot. Soviel auch zur Relevanz des Gangster Rap baslerischer Ausprägung.

So lag zumindest ein bisschen fette Promo für die drei Jungs drin. Die sollte man nun noch gebührend pushen, Schrot & Korn empfiehlt dazu branchenüblich ein Rapmegaprojekt:

L-Montana feat. Street Baba feat. S-Hot «Hesch gseh? Mir sin Fernseh.»

Disclaimer: Dieser Beitrag wurde vom paritätischen Hip Hop-Beirat, bestehend aus Notorious BIG, Nate Dogg und Eazy E kontrolliert und unter Vorbehalt mit einem gepflegten «That Shit’s dope!» abgesegnet.

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