Der britische Thronfolger Prinz Charles lebt laut einer neuen Biografie in einem Haifischbecken voller Intrigen und Hinterhalte. Die US-Journalistin Catherine Mayer hat die Biografie vorgelegt, von der Auszüge am Samstag online verbreitet wurden und in der Zeitung «The Times» erschienen.
Das Buch mit dem Titel «Charles, The Heart of a King» («Charles, Herz eines Königs») erscheint am Donnerstag im Buchhandel.
Die Autorin vergleicht Clarence House, das Londoner Büro des 65 Jahre alten Thronfolgers, mit dem Intrigen-Geflecht aus dem Buch «Wolf Hall» von Hilary Mantel. Die Bestseller-Autorin Mantel hatte in ihrem Werk den Aufstieg von Thomas Chromwell unter König Heinrich VIII. beschrieben.
Biografie nicht autorisiert
Mayer hatte nach eigenen Angaben von Charles für die Recherche Zugang zu seinem Umfeld erhalten. So konnte sie mit Vertrauten und Helfern des Prinzen persönliche Gespräche führen. Clarence House erklärte am Samstag jedoch, die Biografie sei nicht autorisiert. Deswegen werde sie von Charles auch nicht kommentiert.
Das Bild, das Mayer vom künftigen König Grossbritanniens zeichnet, ist das einer stark ambivalenten Persönlichkeit. Der Umgang mit seinen Bediensteten, die ihn der Biografin zufolge «Boss» nennen sei schwierig.
Einerseits werde dem überzeugten Bio-Landwirt ein ausgezeichnetes unternehmenerisches Gespür attestiert. Andererseits schaffe er Konfusion, wenn er seinen Gefolgsleuten ständig neue Zuständigkeiten gebe und so Neid und Missgunst schüre.
In der Vergangenheit hatten bereits mehrere Biografien über Charles Aufsehen erregt – unter anderem die von BBC-Autor Jonathan Dimbleby im Jahr 1994, als das schwierige Kindheitsverhältnis von Charles zu seinem Vater Prinz Philip zum Thema wurde.
Zuvor hatte der damals noch mit Prinzessin Diana verheiratete Charles in einer Fernsehdokumentation Dimblebys zugegeben, ein aussereheliches Verhältnis zu haben.