Prinz William, Rettungspilot bei der königlichen Luftwaffe, hat mit seinem Helikopter zwei Seeleute vor dem Ertrinken gerettet. Für einen anderen Seemann der achtköpfigen Schiffsbesatzung des Frachters „Swanland“ kam dagegen jede Hilfe zu spät.
Fünf Matrosen wurden am Sonntagabend noch vermisst. Die Überlebenschancen in der rauen, etwa 14 Grad kalten Irischen See schwanden von Stunde zu Stunde.
„Wir sind sehr besorgt über die Vermissten“, sagte ein Sprecher der Küstenwache. Am Sonntagabend wurde die Suche abgebrochen. Ob am Montag weitergesucht wird, sollte kurzfristig entschieden werden.
Für Prinz William und seine Kollegen, die auf der Luftwaffenbasis Anglesey im Norden von Wales Nachtdienst schoben, kam der Alarm um zwei Uhr nachts. Eine gigantische Welle hatte die „Swanland“ getroffen. Das Schiff brach auseinander, der Frachter schlug leck, Meerwasser drang ein.
Notruf abgesetzt
Die Besatzung setzte einen Notruf ab: „Wir sinken!“ Für zwei Mitglieder der überwiegend aus Russland stammenden Mannschaft wurde ein aufblasbares Floss zum Lebensretter.
Videobilder aus dem Rettungshelikopter zeigen, wie die Matrosen auf einem Floss treiben und verzweifelt um Hilfe rufen. Von dem Floss wurden sie an einem Seil in den Helikopter gezogen, in dem Flight Lieutenant Wales, wie William in der Armee heisst, als Copilot seinen Dienst tat.
Die Retter fanden später nur noch Trümmerteile, die auf der Wasseroberfläche schwammen. Die Helfer sichteten auch zwei leere Rettungsflosse, beschrieb ein Sprecher der Küstenwache im walisischen Holyhead das Szenario.
Zwar hätten zumindest einige der Vermissten Taucheranzüge an. Aber die Wetterbedingungen auf See seien schwierig. Die beiden Überlebenden wurden ins Spital gebracht.
Das Schiff hatte 3000 Tonnen Sandstein geladen und Kurs auf die Isle of Wight genommen. Schon im August 2010 war die „Swanland“ einmal in Seenot geraten, damals vor der Küste von Cornwall im Südwesten Englands.
Das 81 Meter lange Schiff ist auf den Cook-Inseln registriert und gehört einem Eigner in Grossbritannien. Die Reederei wollte zunächst keine Angaben zu dem Unglück machen.