Der grösste Teil der Visumanträge wird gemäss EDA bald von privaten Unternehmen behandelt werden. Eine Testphase wird auf andere Länder ausgedehnt. Die höhere Arbeitsbelastung der Konsulate durch die Einführung der biometrischen Pässe soll damit reduziert werden.
Bis zum Sommer sollten private Partner die meisten Visumanträge, deren Anzahl in den letzten zwei Jahren explosionsartig zugenommen hat, für die Schweiz behandeln.
In 40 wichtigen Ländern wurden entsprechende Ausschreibungen lanciert, wie Carole Wälti, Sprecherin des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), einen Bericht der Westschweizer Tageszeitung „La Liberté“ bestätigte. Allerdings würden lediglich Vorabklärungen im Hinblick auf Visumanträge ausgelagert, präzisierte sie.
Im vergangenen Jahr wurden 540’000 Visumanträge registriert, das sind 20 Prozent mehr als im Jahr 2010. Die gestiegene Nachfrage war in China besonders stark. So registrierte das Schweizer Konsulat in Peking 150 Prozent mehr Anträge innerhalb von zwei Jahren.
Das EDA bezeichnet die bisherigen Erfahrungen mit der Zusammenarbeit zwischen Vertretungen und externen Dienstleistungserbringern als gut.
Die Kunden in grösseren Ländern wie Indien und Russland, wo mehrere Annahmezentren die Visumanträge entgegennähmen, schätzten die Möglichkeit, den Visumantrag in der Nähe ihres Wohnortes abzugeben, sagte Wälti weiter. Auch seien keine Probleme aufgetreten, die gegen eine Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor sprechen würden.
Laut dem Direktor der Konsularischen Direktion, Gerhard Brügger, werden hinsichtlich des Datenschutzes für jede ausgelagerte Tätigkeit eigene Verfahren definiert, deren Umsetzung das EDA kontrolliert. Gemäss Brügger haben externe Partner weder Zugang zu Computer-Systemen noch zu schweizerischen oder europäischen Datenbanken.