Der Prix Courage 2013 geht an zwei Frauen und zwei Männer, die als Kinder und Jugendliche Opfer behördlicher Willkür wurden: Walter Emmisberger aus Fehraltorf ZH, Ursula Biondi aus Zürich, Jean-Louis Claude aus Genf und Bernadette Gächter aus Altstätten SG.
Als Kinder und Jugendliche wurden sie fremdplatziert, galten in den Augen der Behörden als arbeitsscheu oder führten angeblich ein liederliches Leben, wie es in einer Mitteilung zur Preisverleihung vom Freitagabend in Zürich heisst. Nun erhalten sie zusammen 25’000 Franken.
Alle vier Preisträger traten mit ihren persönlichen und teils sehr intimen Erlebnissen – wie etwa Missbrauch oder Zwangssterilisierung – an die Öffentlichkeit. Sie hätten so stellvertretend für unzählige andere Betroffene beschämende Einzelbeispiele für behördliche Willkür und deren Folgen offengelegt, heisst es weiter.
Gemäss Jurypräsidentin und SP-Ständerätin Pascale Bruderer haben die Preisträger die Frage, was Zivilcourage im Kern ausmacht, auf ihre Art und Weise beantwortet: nicht mit Worten, sondern mit Taten. Der diesjährige Prix Courage gehe nicht ausschliesslich an die vier Preisträger, sondern auch an viele Tausende weitere ehemalige Verdingkinder und Opfer behördlicher Gewalt, sagte Bruderer in ihrer Rede weiter.
Publikumspreis an Kurt Marti
Den mit 10’000 Franken dotierten Publikumspreis erhält der Journalist Kurt Marti. Marti deckte in der linken Oberwalliser Zeitung «Rote Anneliese» Machtmissbrauch, Parteifilz und Korruption auf. Er wurde deswegen mehrfach vor Gericht gezerrt. Marti hörte 2010 bei der «Roten Anneliese» auf.
Aber er schweige auch jetzt als freier Journalist nicht, heisst es weiter. Für seine unbeirrbare Haltung wird Kurt Marti von den Leserinnen und Lesern des «Beobachters» mit dem Publikumspreis geehrt.
Der Prix Courage wird seit 1997 von der Zeitschrift «Beobachter» verliehen und zeichnet «Helden des Alltags» aus, die Zivilcourage beweisen und dabei auch persönliche Nachteile in Kauf nehmen oder die sich selbstlos für eine solidarische Schweiz einsetzen.