Die Vereinigung Pro Bahn Schweiz will ein einfacheres Billett-System für Zug, Tram und Bus. Reisende würden sich über den „Tarifdschungel“ und „Ungerechtigkeiten“ beklagen, begründet die Organisation, die sich für die Interessen von ÖV-Reisenden einsetzt, ihr Vorgehen.
Die Delegierten von Pro Bahn verabschiedeten die Resolution an Verkehrsministerin Doris Leuthard am Samstag einstimmig, wie die Vereinigung am Sonntag mitteilte.
Die Resolution verlangt zum einen eine einheitliche Geltungsdauer von Fahrkarten. Heute variiere diese zwischen den einzelnen Tarifverbünden, schreibt Pro Bahn.
Qual der Wahl
Vereinfachen will Pro Bahn auch den Wechsel von einem Tarifverbund in einen anderen, also zum Beispiel von Bern nach Winterthur, wie Pro Bahn ausführte. Für diese Strecke sollen Billette ausgestellt werden, mit denen am Ausgangs- und am Zielort die lokalen öffentlichen Verkehrsbetriebe mitbenutzt werden können.
Dies ist heute schon mit den als Option erhältlichen City-Tickets möglich. Diese gegenüber normalen Fahrscheinen etwas teureren Billette gibt es nach Angaben der SBB im Internet für mittlerweile rund 80 Ortschaften.
Pro Bahn will die „City-City-Option“ generell einführen und dafür eine Erhöhung des Fahrpreises „in gewissen Grenzen“ in Kauf nehmen, wie Präsident Kurt Schreiber auf Anfrage sagte. Je nach Situation könne ein Ticket mit dem vereinfachten System sogar günstiger sein als die heute erhältlichen.
Dass Reisende die Qual der Wahl haben können, zeigt sich bei der Strecke Wädenswil ZH-Brugg AG, für die der Z-Pass gelöst wird für den Zürcher Verkehrsverbund und die Aargauer A-Welle. Der SBB-Ticketshop offeriert für diese Strecke vier Billette zu vier Preisen, mit unterschiedlicher Geltungsdauer und für verschiedene Reisewege.
Kompliziert und unübersichtlich
Der Ausbau der Tarifverbund-Systeme hat in den Augen von Pro Bahn in den vergangenen Jahren zu komplizierten und unübersichtlichen Billettpreisen geführt. Das ungelöste Problem beeinträchtige landesweit die Kundenzufriedenheit. Eine Lösung sei nicht in Sicht.
Die Organisation will mit der Resolution deshalb Bundesrätin Leuthard empfehlen, bei den Verkehrsdirektoren der Kantone eine Vereinheitlichung anzuregen. Man sei sich bewusst, dass eine Einflussnahme des Bundes bei den Kantonen „eine heikle Angelegenheit“ sei, schreibt Pro Bahn.