Ian Paisley, protestantischer Scharfmacher und Schlüsselfigur im Nordirland-Konflikt, ist tot. Der Geistliche und pro-britische Politiker starb im Alter von 88 Jahren, wie seine Witwe am Freitag mitteilte.
«Mein geliebter Ehemann Ian ist an diesem Morgen in die ewige Ruhe eingetreten», heisst es in einer Erklärung von Eileen Paisley. Ian Paisley war seit längerer Zeit schwer krank und hatte die letzten Jahren zurückgezogen gelebt.
Der Geistliche und Anführer der radikal-konservativen Partei DUP galt als eine der Schlüsselfigurgen im Nordirland-Konflikt. Seine Kritiker bezeichneten ihn als Scharfmacher, weil er als protestantischer Pfarrer von der Kanzel gegen die Aussöhnung mit den Katholiken Stimmung machte.
Paisley hat aber später auch im Friedensprozess mitgewirkt und als erster Ministerpräsident Nordirlands eine gemeinsame Regierung mit seinem langjährigen Intimfeind, dem pro-irischen Sinn-Fein-Politiker Martin McGuinness gebildet. Nach nur einem Jahr trat Paisley 2008 aus der Regierung aus.
Mehr als nur eine Arbeitsbeziehung
Der britische Premierminister David Cameron würdigte Paisley am Freitag als Politiker mit grosser Reputation und grossem Fleiss. «Ian Paisley wird in Erinnerung bleiben als der grosse Mann der nordirischen Politik», sagte der Premierminister.
Martin McGuinness, Parteichef der katholischen Sinn-Finn-Partei und jahrzehntelanger Widersacher Paisleys, lobte die Wandlung des Protestanten. «Ich entwickelte eine enge Arbeitsbeziehung zu ihm, die in eine Freundschaft mündete», sagte McGuinness.