In Australien ist ein pensionierter Universitätsprofessor gestorben, der mehr als ein halbes Jahrhundert lang den langwierigsten Labortest der Welt betreut hat: Das sogenannte Pechtropfenexperiment.
John Mainstone, früher Leiter des Fachbereichs Physik in der University of Queensland, sei zum Zeitpunkt seines Todes noch mit dem Langzeit-Experiment betraut gewesen, teilte seine Hochschule am Montag mit. Er habe in der vergangenen Woche im Alter von 78 Jahren einen Schlag erlitten und sei gestorben.
Der Versuch war 1927 von Professor Thomas Parnell gestartet worden. Er wollte mit dem Pechtropfenexperiment nachweisen, dass Pech sich zwar wie ein Feststoff anfühlt und bei Raumtemperatur mit einem Hammer entzwei schlagen lässt, sich aber dennoch wie eine Flüssigkeit verhält.
Dazu wurde Pech in einen Glastrichter gefüllt. Es dauerte allerdings allein drei Jahre, bis sich das Pech, ein Derivat aus Teer, gesetzt hatte. Der Glastrichter wurde daraufhin geöffnet, um es dem Pech zu ermöglichen hinauszufliessen. In den seitdem vergangenen 83 Jahren seien nur acht Tropfen Pech nach unten getropft, was allerdings nie jemand beobachtet habe, teilte die Universität mit. Drei Webkameras sollen nun wenigstens den nächsten Tropfen filmen.
Mainstone hatte erst unlängst die Prophezeiung gewagt, dass der nächste Tropfen sich noch vor Jahresende lösen werde. Die Leiterin der mathematischen und physikalischen Fakultät der Uni Queensland, Halina Rubinsztein-Dunlop, erklärte, Mainstones Tod sei «besonders traurig, weil er während seiner Zeit als Betreuer des Experiments keinen einzigen Tropfen fallen sah».