Ein prominenter pakistanischer TV-Journalist ist am Samstag in der Hafenstadt Karachi bei einem Anschlag verletzt worden. Der Moderator Hamid Mir sei auf dem Weg vom Flughafen zur Redaktion von vier Männern auf Motorrädern beschossen worden, sagte ein Polizeivertreter.
Die Angreifer hätten mehrere Kugeln auf den Journalisten abgefeuert, der für seine Kritik an Armee und Geheimdienst bekannt ist. Er sei in die «unteren Körperteile» getroffen worden.
Karachis Polizeichef Shahid Hayat bestätigte den Angriff. Mir sei verletzt worden, laut den Ärzten aber ausser Lebensgefahr. Der Leiter der Geo-Redaktion in Islamabad, Rana Jawad, sagte AFP, er habe Mir kurz nach dem Angriff am Telefon gesprochen.
Mir habe ihm dabei gesagt, er sei von den Motorradfahrern verfolgt und drei Mal in Becken, Bauch und Schenkel getroffen worden. Der Bruder des Opfers, Amir Mir, der ebenfalls als Journalist arbeitet, warf dem mächtigen Militärgeheimdienst ISI vor, hinter der Tat zu stecken.
«Er sagte mir, wenn ihm etwas passiere, sei der ISI-Chef General Zaheer-ul-Islam verantwortlich», sagte Amir Mir. Er machte eine «unzufriedene Gruppe der Armee und des ISI» für den Mordanschlag verantwortlich.
Autobombe entschärft
Hamid Mir ist bekannt für seine Kritik an dem ISI und der Armee wegen ihrer mutmasslichen Rolle bei der Verschleppung tausender Menschen in der südwestlichen Wüstenprovinz Baluchistan, in der mehrere Separatistengruppen und islamistische Rebellen aktiv sind.
Die Armee wies die Vorwürfe in einer Erklärung als «gegenstandslos» und «bedauerlich» zurück. Sie verurteilte den Angriff und ordnete eine Untersuchung an.
Hamid Mir war bereits vergangenes Jahr in Islamabad Ziel eines Anschlags, doch konnte die Bombe unter seinem Auto noch rechtzeitig entschärft werden. Der Journalist erhielt nach eigenen Angaben wiederholt Todesdrohungen vom Geheimdienst. Dieser wird seit langem verdächtigt, kritische Journalisten zu bedrohen.