Dreivierteltakt im Opernhaus: Tausende Gäste, darunter zahlreiche Prominente, haben den Wiener Opernball gefeiert. Mit einer Ballett-Darbietung und dem Tanz von mehr als hundert Debütantenpaaren begann der Reigen am Donnerstagabend leicht unpünktlich kurz nach 22 Uhr. Danach hiess es wie jedes Jahr: „Alles Walzer“.
Der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer brachte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon mit. Vertreten war auch das halbe österreichische Kabinett und die deutsche Konsumentenschutzministerin Ilse Aigner.
Aus der Kultur- und Sportbranche kamen die Schauspielerin Christiane Hörbiger und Star-Geiger David Garrett, Ex-Tennisstar Boris Becker und der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sowie das frühere Top-Model Helena Christensen.
Bauunternehmer Richard Lugner traf mit Zylinder und seinen Stargästen, der diesjährigen RTL-„Dschungelkönigin“ Brigitte Nielsen und dem früheren James-Bond-Darsteller Roger Moore, ein. Nielsen trug ein mit Rosen besticktes Ballkleid. Die ganze Gruppe bezog zügig eine der teuersten Logen im Rang über dem Parkett.
Der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann meinte über seinen Besuch in der Übertragung des österreichischen Senders ORF: „Das gehört zu den wichtigen Aufgaben, die schön sind.“ Er treffe viele Politiker aus anderen Ländern. „Der Ball ist schon eine gute Gelegenheit, einmal ein bissl‘ entspannter miteinander zu reden.“
Operndirektor Dominique Meyer beobachtete die Vorliebe der männlichen Ballbesucher für ihre Orden mit einem leichten Lächeln und antwortete auf die Frage, ob er keine habe oder sie nicht trage: „Ich habe auch ein paar Orden in einer Schublade liegen. Bei uns in Frankreich ist es aber ein bisschen peinlich, wenn man sie zeigt.“
Zu den Höhepunkten zählte der Auftritt der rumänischen Sopranistin Angela Gheorghiu, die zur Eröffnung Stücke aus der Oper „Carmen“ und dem Musical „My Fair Lady“ sang.
Der Ball breitete sich im ganzen Opernhaus über viele Stockwerke aus. Es gab eine Champagner- und eine Austernbar. Kulinarische Alternative war ein riesiger „Würstelstand“. Im sechsten Stock konkurrierten DJs mit der Walzermusik im unten gelegenen Ballsaal. Mehr als 40’000 Blumen sorgten für Farbe.
Die billigste Flanierkarte kostete 250 Euro, beste Logen gab es für 18’500 Euro. Insgesamt waren es mehr als 5000 Gäste und 1500 Kellner, Köche, Musiker oder Helfer, die das riesige Opernhaus die ganze Nacht lang bevölkerten.
In früheren Jahren tobten am Rande des Opernballes Proteste und Demonstrationen linker Gruppen. In diesem Jahr blieb alles ruhig.