Proporz in Graubünden zum achten Mal abgeschmettert

In Graubünden wird das Parlament weiterhin nach dem Majorzsystem gewählt. Der Wechsel zum Proporzsystem scheiterte an der Urne bereits zum achten Mal. Die Initiative „Für gerechte Wahlen“ wurde klar verworfen.

Ein junger Steinbock, im Hintergrund sieht man die Stadt Chur (Archiv) (Bild: sda)

In Graubünden wird das Parlament weiterhin nach dem Majorzsystem gewählt. Der Wechsel zum Proporzsystem scheiterte an der Urne bereits zum achten Mal. Die Initiative „Für gerechte Wahlen“ wurde klar verworfen.

40’104 Stimmberechtigte sprachen sich gegen den Wechsel vom Majorz zum Proporz aus, 31’382 dafür. Die Stimmbeteiligung betrug 59,14 Prozent.

Die Initiative war von einem überparteilichen Komitee mit Vertretern von SP, SVP, GLP und den Grünen lanciert worden. Die kleineren Parteien sehen sich im Majorz benachteiligt und versprechen sich vom Proporz mehr Sitze im 120-köpfigen Parlament. Die grossen Parteien BDP, CVP und FDP stemmten sich gegen den Wechsel.

Proporz seit 1937 ein Dauerbrenner

Der Proporz ist in Graubünden ein politischer Dauerbrenner. Seit 1937 wurde über seine Einführung achtmal abgestimmt. Jedes Mal sprachen sich die Bündner aber für den Majorz aus, zweimal davon allerdings äusserst knapp. In der Schweiz ist die Mehrheitswahl ein Auslaufmodell. Neben Graubünden wird der Majorz für Parlamentswahlen nur noch in Appenzell Innerrhoden angewendet.

Im weiteren genehmigten die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die Streichung des ausserordentlichen Behördenreferendums mit 40’203 zu 23’575 Stimmen. Das Instrument erlaubte es dem Parlament, Vorlagen freiwillig der Volksabstimmung zu unterstellen. Weil der Grosse Rat nie Gebrauch davon machte, beantragte er selber die Entfernung aus der Verfassung.

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