Protest gegen Mohammed-Bilder geht in muslimischer Welt weiter

Die Massendemonstrationen in der muslimischen Welt gegen als Beleidigung empfundene Mohammed-Karikaturen reissen nicht ab. Im Iran gingen am Freitag zehntausende Menschen auf die Strasse, ebenso in Afghanistan, Pakistan und Indien.

Muslime protestieren in Kabul gegen Karikaturen ihres Propheten (Bild: sda)

Die Massendemonstrationen in der muslimischen Welt gegen als Beleidigung empfundene Mohammed-Karikaturen reissen nicht ab. Im Iran gingen am Freitag zehntausende Menschen auf die Strasse, ebenso in Afghanistan, Pakistan und Indien.

Sie protestierten auch gegen die Karikaturen der französischen Satirezeitung «Charlie Hebdo», deren Redaktion in Paris Anfang Januar Ziel eines tödlichen Anschlags war.

Die meisten Protestkundgebungen im Iran fanden nach dem Freitagsgebet ausserhalb der Hauptstadt Teheran statt. Das Staatsfernsehen zeigte Bilder von Demonstrationen in mehreren Städten, unter anderem in Ghom und Isfahan.

Auf Schildern und Fahnen bekundeten die Demonstranten ihren Respekt für den Propheten Mohammed und kritisierten dessen «Verleumdung» durch das Satireblatt. «Charlie Hebdo». In Sprechchören riefen sie: «Tod Frankreich!», «Tod Israel!», «Tod Grossbritannien», «Tod Charlie Hebdo!»

Grosse Demonstration in Afghanistan

In der Stadt Herat im Westen Afghanistans demonstrierten mindestens 20’000 Menschen gegen die von «Charlie Hebdo» veröffentlichten Mohammed-Karikaturen. Es war die bisher grösste derartige Demonstration in Afghanistan.

Die Demonstranten verbrannten französische Flaggen und forderten von Paris eine Entschuldigung bei den Muslimen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. «Kein Muslim kann Beleidigungen unseres geliebten Propheten hinnehmen», sagte einer der Demonstranten.

Auch in der afghanischen Hauptstadt Kabul demonstrierten mehrere tausend Menschen. Sie riefen «Tod Frankreich, Tod den Feinden des Islam!» Einige Demonstranten warfen Steine auf die französische Botschaft. Sicherheitsleute gaben daraufhin Warnschüsse ab.

In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad beteiligten sich rund 15’000 Menschen an einer islamistischen Demonstration gegen «Charlie Hebdo». Weitere ebenfalls von islamistischen Gruppen organisierte Kundgebungen mit tausenden Teilnehmern gab es in Quetta, Peshawar, Karachi, Lahore, Muzaffarabad und im pakistanischen Teil Kaschmirs, wie AFP-Journalisten berichteten.

Rauchkanister und Warnschüsse

Im indischen Teil der muslimisch dominierten Unruheregion Kaschmir gab es nach den Freitagsgebeten gewaltsame Zusammenstösse zwischen «Charlie Hebdo»-Gegnern und der Polizei. Die Beamten in der Stadt Srinagar feuerten Rauchkanister und Warnschüsse ab, um eine Menge demonstrierender Muslime auseinander zu treiben.

Bilder des Propheten Mohammed werden von vielen Muslimen als Blasphemie verurteilt. Vor gut einer Woche war «Charlie Hebdo» mit einem weinenden Mohammed auf dem Titel erschienen, der ein Schild mit der Solidaritätsbekundung «Je suis Charlie» in den Händen hält. In vielen muslimischen Ländern hatte die Karikatur wütende Proteste ausgelöst.

Die Zeitung reagierte mit der Mohammed-Karikatur auf den islamistischen Anschlag am 7. Januar in Paris, bei dem die beiden Angreifer im Gebäude von «Charlie Hebdo» und bei ihrer anschliessenden Flucht zwölf Menschen erschossen hatten. Ein mit den Tätern in Verbindung stehender weiterer Islamist hatte am 7. und 8. Januar in Paris und in einem Pariser Vorort insgesamt fünf Menschen getötet.

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