Tausende Menschen haben am Samstag gegen ein von der Regierung der kanadischen Provinz Québec geplantes Verbot religiöser Symbole im öffentlichen Dienst demonstriert. «Nein zu der Charta», riefen die Protesteilnehmer, unter ihnen zahlreiche Muslime, in Montréal.
Die geplante Massnahme ist Teil einer von der Provinzregierung vorgelegten sogenannten Charta der Werte. Angestellten im öffentlichen Dienst soll demnach untersagt werden, religiöse Symbole wie Kopftücher, Turbane, grosse Kreuze oder die jüdische Kippa zu tragen.
Ein Bündnis gegen Islamophobie, das zu der Demonstration aufgerufen hatte, kündigte an, gegen das Verbot vor Gericht zu ziehen.
Die Regierung Québecs will mit der Charta die Idee eines Laizismus nach dem Vorbild Frankreichs verteidigen. Der Plan unterstreiche die «religiöse Neutralität des Staats», sagte der zuständige Minister Bernard Drainville. Der Vorstoss solle auch für ein grösseres Zusammengehörigkeitsgefühl der Einwohner Québecs sorgen.
Die Pläne sorgen seit Tagen für heftige Debatten. Auch einige kanadische Politiker kritisierten das geplante Verbot. Einwanderungsminister Jason Kenney warnte davor, dass die Massnahme die Teilnahme kanadischer Bürger am öffentlichen Leben und die Ausübung ihres Glaubens einschränken könnte.