Proteste in Bethlehem gegen Besuch von US-Präsident Obama

Mit einem Besuch der Geburtskirche und einem weiteren Gespräch mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat US-Präsident Barack Obama seinen Besuch Israels und der Palästinensergebiete beendet.

Menschen protestieren in der Nähe von Bethlehem gegen den Besuch von US-Präsident Obama (Bild: sda)

Mit einem Besuch der Geburtskirche und einem weiteren Gespräch mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat US-Präsident Barack Obama seinen Besuch Israels und der Palästinensergebiete beendet.

Wie schon am Vortag in Ramallah bereitete die palästinensische Bevölkerung in Bethlehem dem US-Präsidenten am Freitag einen kühlen Empfang. «Gringo, geh‘ nach Hause», hatten Demonstranten auf ein Plakat geschrieben. Sie beobachteten den Weg der Wagenkolonne des Präsidenten durch die Stadt.

Wegen eines schweren Sandsturms konnte Obama nicht mit dem Helikopter in den Geburtsort Christi fliegen, sondern war auf das Auto angewiesen. Dabei musste die Kolonne auch die umstrittenen israelischen Grenzsperren passieren. Mit seinem Besuch in Bethlehem wollte Obama seine Unterstützung für die schwindende Gruppe der Christen in der Region zeigen.

In mehreren Reden hatte Obama Israelis und Palästinenser am Donnerstag zur Wiederaufnahme der 2010 abgebrochenen Friedensverhandlungen aufgefordert.

Die libanesische Hisbollah-Miliz erklärte, Obama habe sich während seines Aufenthalts in Israel «wie ein Lakai Israels» präsentiert. Obama wolle, dass die Araber einen jüdischen Staat in der Region akzeptierten. Zugleich sei er «nicht auf eine der legitimen Forderungen der Palästinenser eingegangen».

Besuch von Holocaust-Gedenkstätte

In Jerusalem gedachte der US-Präsident am Freitag in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vaschem der sechs Millionen von den Nationalsozialisten ermordeten Juden. Dort bekräftigte er das Recht des Staates Israel auf Existenz im Heiligen Land.

«Aller Welt soll es auf diesem historischen Boden gesagt werden, dass Israel nicht wegen des Holocausts existiert. Aber das Überleben eines starken jüdischen Staates wird eine Wiederholung des Holocausts verhindern», sagte Obama.

Er entzündete eine ewige Flamme und bekräftigte, dass sich so etwas wie der Völkermord an den Millionen europäischen Juden nicht wiederholten dürfe. «Wir stehen vor der Wahl, uns dem Bösen zu beugen oder unseren feierlichen Eid wahr werden zu lassen – Nie wieder.»

Zudem legte er gemäss jüdischer Tradition Steine auf die Gräber von Theodor Herzl, dem Begründer des modernen Zionismus, und des von einem jüdischen Fanatiker ermordeten Ministerpräsidenten Jitzhak Rabin.

Kurzbesuch in Amman

Am Freitagnachmittag traf Obama zu einem Kurzbesuch in der jordanischen Hauptstadt Amman ein, der letzten Station seiner Nahostreise. Unmittelbar nach seiner Ankunft wollte er mit König Abdullah II. über die Lage in der Region sprechen. Dabei dürfte es vor allem um die explosive Lage in Syrien gehen.

König Abdullah will sich der Solidarität der USA versichern. Das Königreich befürchtet ein Übergreifen des syrischen Bürgerkriegs auf sein Territorium, seit es 300’000 Flüchtlinge aus dem Nachbarland aufgenommen hat.

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