Begleitet von Protesten ist Taiwans Staatschef Ma Ying Jeou zu einem historischen Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Singapur aufgebrochen. Gegner einer Annäherung Taiwans an China wollten in der Nacht zum Samstag das Parlament in Taipeh stürmen.
Die rund hundert Demonstranten wurden von der Polizei gestoppt. Festnahmen gab es nicht. Rund ein Dutzend harrten am frühen Samstagmorgen weiter vor dem Gebäude aus.
Auch am Flughafen Songshan in Taipeh, wo Ma vor seinem Abflug eine kurze Presseerklärung abgab, kam es zu Protesten. Demonstranten verbrannten Bilder der beiden Staatschefs und bezeichneten Xi als «Diktator» und Ma als «Verräter». Mehrere Menschen wurden festgenommen.
Die Staatschefs von China und Taiwan kommen erstmals seit dem Ende des Bürgerkriegs 1949 zu einem direkten Gespräch zusammen. Die Unterzeichnung von Vereinbarungen und eine gemeinsame Erklärung bei dem Treffen sind nicht geplant.
China betrachtet die dem Festland vorgelagerte Insel Taiwan seit der Revolution von 1949 als abtrünnige Provinz und strebt eine Wiedervereinigung zu seinen Bedingungen an. 1992 fanden Peking und Taipeh einen Konsens. Demzufolge akzeptieren beide Seiten, dass es nur «ein China» gibt, interpretieren es aber jeder auf seine Weise. Die angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern verbesserten sich deutlich seit der Wahl von Ma im Jahr 2008.