Proteste in Warschau zum Jahrestag der Smolensk-Tragödie

Drei Jahre nach dem Absturz der polnischen Präsidentenmaschine nahe der Stadt Smolensk haben in Warschau hunderte Menschen protestiert. Sie geben Russland eine Mitschuld an der Tragödie.

Menschen in Warschau erinnern an den Flugzeugabsturz von Smolensk vor drei Jahren (Bild: sda)

Drei Jahre nach dem Absturz der polnischen Präsidentenmaschine nahe der Stadt Smolensk haben in Warschau hunderte Menschen protestiert. Sie geben Russland eine Mitschuld an der Tragödie.

«Die Verbrechen von Katyn und Smolensk: Angriffe auf das unabhängige Polen», stand auf ihren Plakaten. Angeführt wurde die nationalistisch geprägte Demonstration am Mittwoch vom Bruder des damals ums Leben gekommenen Staatschefs Lech Kaczynski, Jaroslaw. Umgeben von einer Delegation seiner konservativen Partei PiS legte Kaczynski vor dem Präsidentenpalast ein Blumengebinde nieder.

Bei dem Absturz in dichtem Nebel waren am 10. April 2010 alle 96 Insassen der Präsidentenmaschine ums Leben gekommen. Die Delegation mit hohen Vertretern aus Politik und Streitkräften wollte im nahe gelegenen Katyn des 70. Jahrestages des Katyn-Massakers gedenken. Dabei waren mitten im Zweiten Weltkrieg tausende polnische Offiziere auf Geheiss Stalins von der sowjetischen Geheimpolizei getötet worden.

Am Mittwochmorgen gedachte auch Ministerpräsident Donald Tusk auf dem Friedhof von Warschau der dort begrabenen Absturz-Opfer. Eine russische Untersuchung hatte alle Verantwortung für die Tragödie der polnischen Seite zugeschrieben. Dagegen kam ein polnisches Gremium zu dem Ergebnis, dass es auch auf russischer Seite Fehler gegeben habe.

Warschau und Moskau streiten nach wie vor über die Übergabe der Wrackteile. Zu Jahresbeginn hatte Tusk Russland «Böswilligkeit» vorgeworfen, weil die Behörden die Reste der abgestürzten Tupolew noch nicht freigegeben haben.

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