Anlässlich des Jahrestags der Tschernobyl-Katastrophe haben Atomkraftgegner am Samstag vor dem französischen Atomkraftwerk Fessenheim demonstriert. Die Anlage befindet sich nahe der Schweizer Grenze an einem Seitenkanal des Rheins.
Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace fuhren am Morgen mit dem Segelschiff «Beluga II» nach Fessenheim. Auf Transparenten standen Slogans auf Deutsch, Französisch und Englisch gegen die Nutzung der Atomenergie, darunter «Radioaktivität kennt keine Grenzen».
Gegen Mittag verliess der 33 Meter lange Zweimaster in den Farben des Regenbogens den Ort. Laut Greenpeace soll das Schiff während des EU-Wahlkampfs das Atomkraftwerk im deutschen Philippsburg sowie das Schweizer AKW Beznau ansteuern, die «Symbole für die Alterung» der Reaktoren in Europa seien.
Fessenheim ist das älteste Atomkraftwerk Frankreichs. Im Betrieb seit 1977 ist es das einzige der 19 Kraftwerke des Landes, das geschlossen werden soll.
28. Jahrestag der AKW-Katastrophe von Tschernobyl
Am 18. März gelang es mehreren dutzend Atomkraftgegnern bei eine spektakulären Aktion, auf das Gelände vorzudringen und ein Transparent auf einem der Reaktoren zu entrollen. Wenige Tage später mussten beide Reaktoren wegen einer Panne ausserhalb des Atomkreislaufs kurzzeitig vom Netz genommen werden.
Am Samstag jährte sich zum 28. Mal das Atomunglück von Tschernobyl. Am 26. April 1986 war ein Reaktor des Kraftwerks im Norden der Ukraine infolge eines ausser Kontrolle geratenen Experiments explodiert.
Mehr als sechs Tage dauerte es, bis die brennende Ruine gelöscht war. Grosse Teile Russlands, Weissrusslands und der Ukraine sowie anderer Länder wurden radioaktiv verstrahlt. Es war die bisher grösste Katastrophe in der Geschichte der Atomenergie.