Bei einer Anschlagsserie in Bagdad und anderen Städten sind am Dienstag im Irak mindestens 50 Menschen getötet und mehr als 170 verletzt worden. Wegen der instabilen Lage sagte die Regierung die für den 20. April geplanten Wahlen in zwei Provinzen ab.
Insgesamt ereigneten sich nach Angaben der Behörden am Dienstag 15 Autobomben-Explosionen, ein Anschlag mit Hilfe eines improvisierten Sprengsatzes und mehrere gezielte Mordanschläge. Die Angriffe richteten sich vor allem gegen Schiiten. Neben zahlreichen Stadtteilen der Hauptstadt Bagdad war auch die Stadt Iskandarija etwa 50 Kilometer weiter südlich von der Gewalt betroffen.
Bislang bekannte sich niemand zu den Anschlägen. In den vergangenen Monaten hatten jedoch sunnitische Aufständische mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida immer wieder Anschläge auf Schiiten sowie auf Vertreter von Regierung, Justiz und Sicherheitskräften verübt, um die Regierung des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki zu destabilisieren.
Die Zahl der Toten der Anschläge vom Dienstag war einer Aufstellung der Nachrichtenagentur AFP zufolge so hoch wie seit sechs Monaten nicht mehr an einem Tag. Am 9. September 2012 waren bei Anschlägen 76 Menschen getötet worden.
Das Land kommt nicht zur Ruhe
Zehn Jahre nach dem Beginn des Irak-Krieges kommt das Land nicht zur Ruhe. Zuletzt gab es im Irak wieder beinahe täglich Anschläge. In der vergangenen Woche wurden 87 Menschen bei Anschlägen getötet. Am Donnerstag gelang bewaffneten Angreifern ein Anschlag auf das Justizministerium in Bagdad, bei dem 30 Menschen getötet wurden. Dennoch erreichte die Gewalt bislang nicht das Niveau der Jahre 2006 bis 2008.
Die Regierung in Bagdad beschloss am Dienstag, die für den 20. April geplanten Wahlen in den Provinzen Provinzen Niniwe und Al-Anbar wegen der kritischen Sicherheitslage maximal um ein halbes Jahr zu verschieben. Mehrere tausend Sunniten gehen in den beiden Provinzen jeden Freitag auf die Strasse, um gegen die von ihnen empfundene Marginalisierung durch die Regierung al-Malikis zu demonstrieren.