Nach der aufsehenerregenden Attacke auf Air-France-Spitzenmanager wird fünf Mitarbeitern der französischen Fluggesellschaft im Mai der Prozess gemacht. Das Datum wurde am Mittwoch bei einem Gerichtstermin in Bobigny nordöstlich von Paris festgelegt.
Die Angelegenheit sei «komplex», erklärte die zuständige Richterin zur Begründung und setzte den eigentlichen Prozessbeginn auf den 27. Mai an. Aufgebrachte Air-France-Mitarbeiter hatten Anfang Oktober zwei Spitzenmanager attackiert und ihnen die Hemden zerrissen. Die Bilder der halbnackt über einen Zaun flüchtenden Manager gingen um die Welt.
Hunderte Menschen versammelten sich am Mittwoch vor dem Gerichtsgebäude, um den Angeklagten ihre Solidarität auszusprechen. Sie hielten Schilder mit Sätzen wie «Danke unseren Kollegen für ihren Mut» oder «Wer Armut sät wird Wut ernten».
Viele Demonstranten trugen zudem Fahnen der Gewerkschaften CGT und Unsa Aérien. Auch bekannte Politiker wie Jean-Luc Mélenchon von der Linkspartei und Pierre Laurent von Frankreichs Kommunisten kamen nach Bobigny. Zahlreiche Polizisten waren im Einsatz und riegelten das Gerichtsgebäude ab.
«Arbeitslose Stars»
Die Angeklagten selbst, die nach der Attacke entlassen werden sollen, reagierten verärgert über den gewaltigen Auflauf vor dem Gerichtsgebäude. «Wir sind Stars, aber arbeitslose Stars», sagte einer von ihnen.
Der Angriff auf den Personalchef der Fluggesellschaft, Xavier Broseta, und den Langstreckenverantwortlichen Pierre Plissonnier am 5. Oktober hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt.
Im Streit über einen neuen Sparplan bei Air France hatten hunderte Mitarbeiter ein Treffen von Konzernleitung und Betriebsrat in der Zentrale der Fluggesellschaft gestürmt. In dem Tumult wurden Broseta und Plissonnier die Hemden zerrissen, die Spitzenmanager mussten über einen Zaun klettern, um sich vor den Demonstranten in Sicherheit zu bringen.