Der Prozess gegen den russischen Oppositionellen Alexej Nawalny wegen Untreue ist gleich nach dem Auftakt am Mittwoch vertagt worden. Das Verfahren werde um eine Woche auf den 24. April verschoben, erklärte Richter Sergej Blinow.
Damit werde der Verteidigung mehr Zeit zur Akteneinsicht gewährt. Der Richter kam damit einem Antrag der Anwälte Nawalnys nach. Nawalny war zuvor in legerer Kleidung im Gericht von Kirow in 900 Kilometern Entfernung von Moskau eingetroffen.
Der Gerichtssaal war brechend voll, neben zahlreichen Journalisten waren auch viele Anhänger Nawalnys erschienen. Unter ihnen waren auch der Oppositionelle Boris Nemzow und der kremlkritische Abgeordnete Dmitri Gudkow.
Der Kreml-Gegner Nawalny, der an der Organisation von Massenprotesten gegen Staatschef Wladimir Putin beteiligt war, wird beschuldigt, der Regionalregierung in Kirow gemeinsam mit einer Privatfirma 10’000 Kubikmeter Holz gestohlen und die öffentliche Kasse damit um 16 Millionen Rubel (rund 470’000 Franken) geprellt zu haben.
Kritiker der Regierung halten den Prozess für politisch motiviert. Nawalny selbst rechnet nach eigenen Angaben mit einer Verurteilung und ist überzeugt, dass das Urteil bereits vor Prozessauftakt feststand. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Lagerhaft.