Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen ist in der tunesischen Hauptstadt Tunis der Prozess zum Anschlag von Sousse eröffnet worden. Bei diesem waren vor knapp zwei Jahren 38 ausländische Touristen getötet worden.
Nach neuen Angaben der Staatsanwaltschaft müssen sich 26 Angeklagte seit Freitag wegen mutmasslicher Beteiligung an dem Anschlag verantworten.
Zu den Angeklagten zählen sechs Polizisten, denen unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen wird. Den übrigen werden terroristische Taten, Mord und «Verschwörung gegen die Sicherheit des Staates» zur Last gelegt.
Am 26. Juni 2015 hatte ein Angreifer vor einem Strandhotel des tunesischen Küstenorts Port El Kantaoui bei Sousse 38 ausländische Touristen getötet, darunter 30 Briten und zwei Deutsche. Zu dem Angriff bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Polizei «stümperhaft und feige»
Eine britische Untersuchung warf der tunesischen Polizei schweres Versagen im Einsatz gegen den Attentäter vor. Die Reaktion der Polizei sei «bestenfalls stümperhaft und schlimmstenfalls feige» gewesen, fasste ein Ermittlungsrichter seinen Befund zusammen. Sicherheitskräfte am Strand hätten weder über Waffen noch über Funksprechgeräte verfügt.
Der Anschlag von Sousse und ein wenige Wochen zuvor verübtes Attentat auf das Bardo-Nationalmuseum in Tunis zogen einen schweren Einbruch der tunesischen Tourismusbranche nach sich. Die britische Regierung rät ihren Bürgern seither von Reisen nach Tunesien ab.