Prozess um Lynchmord an Frau in Afghanistan begonnen

Gut sechs Wochen nach dem Lynchmord an einer jungen Frau in Afghanistan hat in der Hauptstadt Kabul der Prozess gegen 49 Verdächtige begonnen. Unter den Beschuldigten sind auch 19 Polizisten.

Verdächtige stehen in Handschellen vor Gericht in Kabul (Bild: sda)

Gut sechs Wochen nach dem Lynchmord an einer jungen Frau in Afghanistan hat in der Hauptstadt Kabul der Prozess gegen 49 Verdächtige begonnen. Unter den Beschuldigten sind auch 19 Polizisten.

Ein Mob hatte die 27-jährige Farkhunda am 19. März vor einer Moschee in Kabul erschlagen und die Leiche anschliessend verbrannt. Den Angeklagten, die sich seit Samstag vor Gericht verantworten müssen, wird Körperverletzung, Mord, Anstiftung zur Gewalt und unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen.

Die Täter hatten der Frau, die Islamwissenschaften studiert hatte, vorgeworfen, eine Koran-Ausgabe verbrannt zu haben. Die Familie der 27-Jährigen widersprach der Darstellung.

Vor der Moschee hatte sich die junge Frau mit Mullahs über den Verkauf von Glücksamuletten gestritten. Der Lynchmord fand am helllichten Tag vor den Augen der Polizei statt.

Nach der Bluttat hatten Tausende vor dem Obersten Gericht in Kabul protestiert. «Wir sind alle Farkhunda. Wir wollen Gerechtigkeit», riefen die Demonstranten. Der Prozess gilt als ein Test für das afghanische Justizsystem und dessen Umgang mit Frauen.

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