Die Handgreiflichkeiten zwischen zwei EU-Abgeordneten der EU-feindlichen britischen Partei UKIP werden ein juristisches Nachtspiel haben. Die medizinischen Untersuchungen ergaben, dass der UKIP-Abgeordnete Steven Woolfe von einem Schlag gegen den Kopf getroffen wurde.
Dieser Schlag sei die Ursache für den Zusammenbruch des Briten auf einem Flur in der Nähe des Plenarsaals gewesen, teilte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz am Mittwoch in Strassburg mit. Er werde daher die Strassburger Staatsanwaltschaft einschalten.
Der 49-jährige Woolfe war nach seinem Sturz am 6. Oktober in ein Strassburger Spital gebracht worden, wo er zwei Tage lang behandelt wurde. Er sagte aus, er sei zuvor in einem Streit von seinem Parteikollegen Mike Hookem niedergeschlagen worden war.
Hookem bestreitet diesen Vorwurf. Schulz sagte hingegen, nach der internen Untersuchung des Vorfalls im Europaparlament habe er keinen Grund, die Angaben Woolfes zu bezweifeln.
Woolfe selbst hatte zehn Tage nach dem Vorfall seinen Austritt aus der UKIP bekanntgegeben. Die Partei sei durch interne Machtkämpfe und «Stellvertreterkriege» zwischen rivalisierenden Lagern zerrissen, erklärte er zur Begründung. Sein Mandat im EU-Parlament will er künftig als fraktionsloser Abgeordneter ausüben.
Woolfe galt als aussichtsreichster Kandidat für den UKIP-Parteivorsitz, nachdem die bisherige UKIP-Chefin Diane James nach nur 18 Tagen von dem Posten zurückgetreten war. Ihr Vorgänger Nigel Farage hatte den Parteivorsitz nach dem Votum der Briten für einen Austritt aus der EU abgegeben. Derzeit leitet er die Partei bis zur Wahl eines Nachfolgers wieder als Interims-Vorsitzender.