Pssst – Geheimtipps für Krakau abseits der Touristenrouten

Am liebsten würde es der Autor für sich behalten: Er hat Krakau neu entdeckt. Fern der schmucken Altstadt und den historischen Stätten hat er gemütliche Cafés, schummerige Bars und fantastische Restaurants gefunden.

(Bild: Adrian Rast)

Am liebsten würde es der Autor für sich behalten: Er hat Krakau neu entdeckt. Fern der schmucken Altstadt und den historischen Stätten hat er gemütliche Cafés, schummerige Bars und fantastische Restaurants gefunden.

Nach einem Besuch in Krakau würde man es am liebsten halten wie ein Gentleman: geniessen und schweigen. Die historischen Gassen der Altstadt werden zwar im Sommer von flanierenden Touristen überschwemmt, doch wer weiss, wo man suchen muss, findet fernab der präsentablen Bauten ein Krakau, das phantastische Gastronomie, pulsierendes Kulturleben und bröckelnden Charme in sich vereint. Und dann erst noch atemberaubend günstig.

Ab durch die Nacht

Die Zugfahrt in den Süden Polens dauert gut 16 Stunden. Nach einer Fahrt durch die schönen österreichischen Alpen nehmen wir ab Wien bequem den Nachtzug für gut 300 Franken retour.




Achtung, Tourifallen! Der Hauptplatz in Krakau. (Bild: Adrian Rast)

Wer sich das übliche Touri-Programm wünscht, startet den ersten Tag in Krakau mit einem Spaziergang durch die historische Altstadt, und macht anschliessend eine Tagestour zur ehemaligen Fabrik von Oskar Schindler. Er bewahrte während der Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg etwa 1200 jüdische Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter vor der Ermordung in den Vernichtungslagern der Nazis. Wer sich noch mehr mit diesem düsteren Abschnitt der Geschichte Polens konfrontieren will: Das KZ Auschwitz erreicht man in etwa eineinhalb Stunden.

Zuerst einmal Frühstück

Wir aber verlassen den Hauptplatz im Zentrum für einen Spaziergang in die nicht mehr ganz so zentralen Ecken der Stadt. Dort wird es so richtig schön. Hinter den etwas heruntergekommenen Fassaden finden wir zahlreiche Bars, heimelige Cafés und phantastische Restaurants. Am Morgen gibt es erst einmal ein ausgiebiges französisches Frühstück im Bistro Charlotte mit leckeren Croissants und frisch gepresstem Orangensaft.




Im Bistro frühstückt man wie ein Kaiser. (Bild: Adrian Rast)

Dann verbringen wir Stunden in den zahlreichen Secondhand-Kleiderläden, die sich entlang des grünen Rings um die Altstadt aneinanderreihen. Der Besuch lohnt sich, denn während Secondhand-Läden in der Schweiz sehr teuer oder abgegrast sind, wird die Ware in Krakau zu Kilopreisen angeboten und neben glitzernden Acryl-Blusen hängt manchmal auch ein Merinowolle-Pullover für fünf Franken.




Der Grüngürtel um die Altstadt. (Bild: Adrian Rast)

Schlemmen bis zum Umfallen

Zum Zmittag essen wir Pierogi in einer der traditionellen Milchbars. Die gefüllten Teigtaschen sind ein Nationalgericht, ebenso wie die Randensuppe Barszcz. Wer lieber etwas anderes möchte: In dieser Gegend gibt es auch fantastische indische Küche und veganes Sushi.

Für den Kaffee und das Abendessen gehen wir ins jüdische Viertel, das im Süden der Stadt liegt. Im Café Mleczarnia treffen sich Rentnerinnen genauso zum Kaffikränzli wie die Stadtjugend nach ausgiebiger Shoppingtour. Es gibt Bier mit Ingwer-Sirup oder Cappuccino mit Sojamilch. Im gleich angrenzenden Restauracja Polska wird solide nationale Küche serviert.




Café für jung und alt. (Bild: Adrian Rast)

Zu später Stunde tauchen wir ab in die schummerigen Bars und Clubs des jüdischen Viertels. Bei den günstigen Preisen ist der Kater programmiert. Dagegen hilft nur eins: Ein Spaziergang über die beeindruckende Weichselbrücke Kładka Ojca Bernatka am nächsten Tag.

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