Psychiater nehmen Breivik erneut unter die Lupe

Der Geisteszustand des geständigen Attentäters Anders Behring Breivik wird erneut überprüft. In einem eigens eingerichteten Raum im Gefängnis soll Breivik rund um die Uhr von Spezialisten beobachtet werden, sagte seine Anwältin Vibeke Hein Bæra im norwegischen Radio NRK.

Der Attentäter von Oslo, Anders Behring Breivik (Archiv) (Bild: sda)

Der Geisteszustand des geständigen Attentäters Anders Behring Breivik wird erneut überprüft. In einem eigens eingerichteten Raum im Gefängnis soll Breivik rund um die Uhr von Spezialisten beobachtet werden, sagte seine Anwältin Vibeke Hein Bæra im norwegischen Radio NRK.

In einem ersten Gutachten war er als psychotisch und paranoid-schizophren – und damit als nicht straffähig eingestuft worden. Am 16. April soll der Prozess gegen Breivik beginnen, der im Juli vergangenen Jahres 77 Menschen getötet hatte.

Die psychiatrische Beobachtung soll bis zu vier Wochen dauern. Die Ärzte werden den Angaben zufolge im Schichtdienst arbeiten, Gefängniswärter stehen für Notfälle bereit. Breivik werde aus Sicherheitsgründen nicht in einer psychiatrischen Klinik, wie ursprünglich geplant, sondern in der Haftanstalt von Ärzten untersucht.

Gegen den Widerstand des rechtsradikalen Islamhassers hatte das Gericht in Oslo im Februar ein neues Gutachten über dessen Zurechnungsfähigkeit angeordnet. Zwei Rechtspsychiater hatten den 33-Jährigen zuvor als nicht straffähig eingestuft.

Das hatte eine Debatte in Norwegen ausgelöst, einige Experten stellten die Diagnose infrage. Daraufhin sprach sich Richterin Wenche Elizabeth Arntzen für eine Zweitmeinung aus. Die beiden vom Gericht eingesetzten Psychiater sollen ihre Sitzungen mit Breivik aber fortsetzen.

Als Polizist verkleidet hatte Breivik am 22. Juli 69 fast durchweg jugendliche Teilnehmer eines sozialdemokratischen Sommerlagers getötet. Kurz davor waren im Osloer Regierungsviertel acht Menschen durch eine von ihm platzierte Bombe gestorben.

Breivik gestand und begründete seine Taten mit den Worten, er habe die Regierung für ihre Migranten-freundliche Politik bestrafen wollen.

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