Der Journalist und Buchautor Peter Scholl-Latour ist tot. Er starb Samstagfrüh im Alter von 90 Jahren nach schwerer Krankheit in Rhöndorf am Rhein, wie der Propyläen-Verlag in Berlin mitteilte.
Scholl-Latour hatte unter anderem als Fernsehreporter aus zahlreichen Konfliktgebieten berichtet. Er hatte nach eigenen Angaben jedes Land der Erde zumindest einmal betreten und schrieb Dutzende Bücher zu einer Vielzahl von Themen – vom Nahen Osten über den Balkan bis Afrika und Russland.
Ausgezeichnet wurde er mit vielen Preisen, darunter der Grimme- und der Henri-Nannen-Preis für Journalisten. Der Deutsch-Franzose galt unter anderem als Nahost-Experte; er war vor allem wegen seiner Äusserungen zum Islam aber auch nicht unumstritten.
Die Welt näher gebracht
Der Propyläen-Verlag würdigte Scholl-Latour als einen «der Grossen des deutschen Journalismus». Er habe «Kriege und Bürgerkriege unserer Zeit von Algerien über Vietnam bis zum Irak und Afghanistan aus nächster Nähe kennengelernt» und den Deutschen mit Reportagen, Filmen und Büchern die Welt näher gebracht.
Scholl-Latour wurde am 9. März 1924 in Bochum geboren. Er arbeitete sowohl für die ARD also auch für das ZDF und war kurzzeitig auch Chefredaktor des Magazins «Stern». Seit Ende der 80er Jahre arbeitete er als freischaffender Publizist und machte vor allem durch Fernsehfeatures und Bücher von sich reden.
Bis zuletzt äusserte Schol-Latour sich in Interviews und Beiträgen vor allem zur internationalen Politik und hatte auch an seinem 90. Geburtstag im März noch Reisepläne. Im September soll nach Verlagsangaben sein jüngstes Buch erscheinen, das sich unter dem Titel «Der Fluch der bösen Tat» den aktuellen Krisenherden im Nahen Osten und in der Ukraine widmet.