Pussy Riot veröffentlicht neues regierungskritisches Video

Die Protestgruppe Pussy Riot hat nach mehreren Festnahmen durch die russische Polizei in der Olympiastadt Sotschi ein neues regierungskritisches Punkvideo veröffentlicht. Der Clip «Putin bringt dir bei, die Heimat zu lieben» ging am Donnerstagmorgen im Internet online.

Maria Aljochina (l.) und Nadeschda Tolokonnikowa (Archiv) (Bild: sda)

Die Protestgruppe Pussy Riot hat nach mehreren Festnahmen durch die russische Polizei in der Olympiastadt Sotschi ein neues regierungskritisches Punkvideo veröffentlicht. Der Clip «Putin bringt dir bei, die Heimat zu lieben» ging am Donnerstagmorgen im Internet online.

Im rund zweieinhalb Minuten langen Film ist unter anderem zu sehen, wie ein uniformierter Kosake in Sotschi mit einer Peitsche brutal auf die mit Strickmasken getarnten Frauen losgeht. Die Kosaken sehen sich selbst als Hilfspolizisten.

Die Aktivistinnen Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Aljochina hatten für Donnerstagmorgen in Sotschi eine Medienkonferenz angekündigt. Zahlreiche Sicherheitskräfte blockierten den Zugang zum Ort der Veranstaltung. Das Hotel habe den Termin unter Hinweis auf ein angeblich geplatztes Rohr abgesagt, teilte Tolokonnikowa mit.

Im ganzen Olympiaort habe Pussy Riot auf der Suche nach Räumen Absagen kassiert. Die Medienkonferenz fand daher im Freien statt.

Kritik an Putins Prestigeprojekt

In dem Clip tanzt die Gruppe vor den olympischen Ringen. Im russischsprachigen Lied prangern die Aktivistinnen das beispiellose Polizeiaufgebot in Sotschi sowie die Rekordausgaben für die Olympischen Winterspiele an, die als Prestigeprojekt von Präsident Wladimir Putin gelten. «Putin bringt dir bei, die Heimat zu lieben» («Putin nautschit tebja ljubit rodinu») heisst es immer ironisch wieder im Refrain.

Die Aktivistinnen waren in Sotschi vor einigen Tagen wegen angeblichem Diebstahl von der Polizei abgeführt und nach eigener Darstellung misshandelt worden. Sie wurden später freigelassen.

Tolokonnikowa, Alechina und ihre Bandkollegin Jekaterina Samuzewitsch waren im Februar 2012 nach der Aufführung eines Putin-kritischen Liedes in einer Moskauer Kirche wegen «Rowdytums» zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Samuzewitsch kam später auf Bewährung frei, Tolokonnikowa und Alechina profitierten im Dezember letzten Jahres von einer Amnestie.

Nächster Artikel