Die russische Regierungspartei Geeintes Russland hat die Präsidentschaftskandidatur von Ministerpräsident Wladimir Putin einstimmig bestätigt. In seiner Rede warnte Putin das Ausland davor, sich in die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen einzumischen.
„Natürlich akzeptiere ich diesen Vorschlag“, sagte Putin vor den rund 11’000 Delegierten am Sonntag in einem Moskauer Stadion zu seiner Kür. Russland sei eine Demokratie und ein „verlässlicher“ und „berechenbarer Partner“, sagte Putin eine Woche vor der Parlamentswahl. Das Land lasse sich jedoch „niemals etwas vom Ausland vorschreiben“.
Dieses versuche, die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen in Russland zu finanzieren, „um selbst den Verlauf des Wahlkampfs in unserem Land zu beeinflussen“, sagte Putin. Solche Versuche seien aber „unnütze Arbeit“ und „verschwendetes Geld“, das besser zur Rückzahlung von Staatsschulden verwendet werden könne.
Bravo-Rufe und Ämter-Tausch
Die Kandidatur Putins wurde von den Delegierten begeistert aufgenommen. Sie riefen „Bravo“, „Russland, Russland“ oder „Putin, Putin“ und schwenkten russische Fahnen. Die Massenveranstaltung wurde live im Fernsehen übertragen. Putin und Präsident Dmitri Medwedew hatten Ende September ihren geplanten Ämtertausch bekanntgegeben.
Demonstrativ schritt das „Machttandem“ Putin und Medwedew zu Beginn des Treffens Schulter an Schulter in den Sportpalast. 100 Prozent der ausgegebenen 614 Stimmzettel seien mit einen Votum für Putin zurückgekommen, sagte Funktionär Boris Gryslow als Koordinator des Parteitags.
Medwedew sagte, es gebe „keinen erfolgreicheren, erfahreneren und beliebteren Politiker in Russland als Wladimir Putin“, und rief die Menschen im Land auf, bei der Präsidentschaftswahl für ihn zu stimmen. „Die Mehrheit unseres Landes vertraut ihm und verknüpft ihre Zukunftshoffnungen“ mit Putin, hob Medwedew hervor.
Sinkende Umfragewerte
Die Umfragewerte der Regierungspartei waren zuletzt gesunken. Laut dem unabhängigen Lewada-Zentrum könnte sie von 315 Sitzen in der Duma auf 253 Mandate zurückfallen. Das staatlich kontrollierte Meinungsforschungsinstitut WTSIOM sieht die Partei bei 262 Sitzen. Alle anderen Parteien liegen in dem 450-köpfigen Unterhaus jedoch weit abgeschlagen dahinter.