Der russische Präsident Wladimir Putin hat ein geplantes Gespräch mit dem britischen Popstar Elton John über die Rechte von Homosexuellen kurzfristig abgesagt. Als Grund nannte ein Kreml-Sprecher am Donnerstag Terminprobleme.
Deshalb könne es am Rande des Konzerts von Elton John am kommenden Montag in der russischen Hauptstadt kein Treffen geben. «Leider klappt es diesmal nicht», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. «Die Terminpläne passen nicht zusammen.»
Dies bedeute aber nicht, dass ein Treffen für immer ausgeschlossen sei. Laut Peskow gab es seit einigen Wochen Kontakt zwischen dem Kreml und dem Musiker. Dabei sei ein Treffen zwischen Putin und dem Sänger für den Fall vereinbart worden, dass es zeitlich passe.
Elton John hatte im September vergangenen Jahres erklärt, dass er gern mit Putin über den Umgang Moskaus mit Homosexuellen sprechen würde. «Ich würde zu ihm sagen: ‚Hör zu, Schwule sind nicht das Problem hier. Die Welt hat viel grössere Probleme als homosexuelle Menschen’», sagte der Musiker, der offen homosexuell lebt und sich aktiv für die Rechte von Homosexuellen einsetzt.
Er mache sich allerdings kaum Illusionen, Putin beeinflussen zu können, setzte John damals hinzu. «Vielleicht würde er hinter meinem Rücken über mich lachen, wenn er die Tür schliesst, und mich einen Vollidioten nennen. Aber wenigstens hätte ich dann ein reines Gewissen und könnte mir sagen, dass ich es zumindest versucht habe.»
Schwulenhass in Russland verbreitet
In Russland wurde Homosexualität bis 1993 als Straftat verfolgt, bis 1999 galt sie als Geisteskrankheit. Im Jahr 2013 setze Putin mit seiner Unterschrift ein Gesetz in Kraft, das sogenannte homosexuelle Propaganda vor Minderjährigen unter Strafe stellt.
Homo-Ehen sind verboten, der Ruf nach rechtlicher Gleichstellung Homosexueller wird in Russland zurückgewiesen. Schwulenhass ist weit verbreitet, es gibt kaum offen schwule Prominente.