Russlands Präsident Wladimir Putin kritisiert den Olympia-Ausschluss russischer Athleten erneut und bezeichnet die Doping-Vorwürfe als Kampagne.
Die Sperre für die Wettkämpfe in Rio de Janeiro basiere auf unbewiesenen Anschuldigungen, meinte Putin am Mittwoch in Moskau. «Der Ausschluss ist ein Schlag für den Weltsport und die olympische Idee», sagte Putin bei einem Treffen mit der Olympia-Mannschaft des Landes im Kreml. Bei der Sperre sei die Unschuldsvermutung aufgehoben worden. «Das ist unvereinbar mit dem Sport und mit elementaren Normen des Rechts. Die Situation verstösst auch gegen den gesunden Menschenverstand», sagte der Staatschef.
Die Abwesenheit zahlreicher russischer Athleten sei für Olympia in Rio ein Verlust. «Die Qualität der Medaillen ohne russische Konkurrenten ist eine andere», sagte Putin. Lob fand er für das von dem Deutschen Thomas Bach angeführte Internationale Olympische Komitee. «Das IOC hat sich ungeachtet eines riesigen öffentlichen Drucks nicht an der Spaltung der olympischen Bewegung beteiligt», meinte er. Das IOC hatte einen Komplettausschluss Russlands abgelehnt, was international auf teilweise harsche Kritik gestossen war.
Zuvor war bekannt geworden, dass der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) Russland eine Sondererlaubnis zum Olympia-Start gesperrter Sportler verweigert. Einen entsprechenden Antrag habe IAAF-Präsident Sebastian Coe in einem Brief abgelehnt, sagte Russlands Sportminister Witali Mutko. Die IAAF hatte die russischen Leichtathleten bereits vor dem Entscheid des IOC von den Spielen in Rio de Janeiro ausgeschlossen.
Die Stabhochspringerin Jelena Isinbajewa kritisierte den Entscheid: «Saubere Sportler sind grob und frech suspendiert worden.» Die Athleten hätten keine Chance zur Verteidigung erhalten. «Wir bezahlen für Fehler anderer Sportler», sagte die zweifache Olympiasiegerin.