Im Endspurt zu den Präsidentenwahlen hat der russische Regierungschef Wladimir Putin vor Zehntausenden im Moskauer Luschniki-Stadion für seine Wahl am 4. März geworben. „Ich frage Euch: Werden wir siegen?“, rief Putin in die Menge.
Zehntausende antworteten darauf mit einem ohrenbetäubenden „Ja!“. Das Staatsfernsehen übertrug den nicht angekündigten Auftritt am Donnerstag live. Nach Polizeiangaben nahmen etwa 130’000 Menschen teil.
Putin wählte für seinen bislang grössten Auftritt den Tag des Verteidigers des Vaterlandes. Der Favorit der Präsidentenwahl schlug nationalistische Töne an und zog historische Parallelen bis hin zum Kampf gegen Napoleon vor 200 Jahren: „Wir sind eine Nation, die gewinnt. Das liegt in unseren Genen.“
„Die Schlacht um Russland geht weiter“, prophezeite der 59-Jährige. Niemand müsse „ins Ausland blicken, nach links rennen, zur Seite, und dem Mutterland untreu werden“.
An die Adresse des Westens sagte er, unter seiner Führung werde es Russland niemals zulassen, dass sich ein anderes Land einmische. „Wir haben unseren eigenen Willen. Das hat uns zu allen Zeiten zum Sieg verholfen“, sagte er.
Zugleich forderte die Menschen zur Einheit auf, um die Armut, Ungerechtigkeit sowie die Arroganz der Beamtenschaft und die Unmoral zu bekämpfen.
Die Atmosphäre im Stadion, in dem die grössten Fussballspiele und Rockkonzerte Moskaus stattfinden, glich der eines Festivals. Viele Menschen tanzten und trugen rote Herz-Ballone mit der Aufschrift „Für Putin“ bei sich. Vor der Kundgebung waren rund 30’000 Menschen unter dem Motto „Schützt das Land“ am Ufer der Moskwa in Richtung Stadion gezogen.
Demonstration der Stärke
Das Wahlkampfteam Putins wollte mit der Kundgebung die Aktionen der Protestbewegung in den Schatten stellen. Es sprach von einem klaren Signal an die Opposition. Diese hatte es in den vergangenen Wochen geschafft, Zehntausende gegen den Regierungschef auf die Strassen zu bringen.
Am Sonntag will die Opposition erneut gegen Putin mobil machen. Die Proteste hatten nach der Parlamentswahl im Dezember begonnen, bei der internationale Beobachter zahlreiche Unregelmässigkeiten kritisiert hatten.
Neben der Grossdemonstration gab es am Donnerstag in Moskau vier andere Demonstrationen. Insgesamt einige tausend Menschen wollten damit ihre Kandidaten für die Präsidentenwahl unterstützen.