Die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen hat sich in Moskau für bessere Beziehungen zu Russland ausgesprochen. Unerwartet wurde sie auch von Präsident Wladimir Putin empfangen.
Das Treffen fand nur wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen in Frankreich statt. «Wir wollen auf keinen Fall Einfluss auf die Ereignisse nehmen, aber wir haben das Recht, uns mit den Vertretern aller politischen Kräfte des Landes auszutauschen», sagte Putin am Freitag in Moskau. Die Beziehungen zu Frankreich seien für Russland sehr wichtig, sagte er der Agentur Interfax zufolge.
Die Rechtspopulistin Le Pen warb zu Beginn des zuvor nicht angekündigten Gesprächs für einen Austausch von Geheimdienstinformationen im Kampf gegen den Terrorismus.
Zuvor hatte die Chefin der Partei Front National (FN) russische Parlamentarier getroffen und vor dem Dumaausschuss für internationale Angelegenheiten gesprochen. Das gegenwärtige schlechte Verhältnis zwischen dem Westen und Russland sei nicht gerechtfertigt, sagte sie.
Gegen Globalisierung und Extremisten
Das Parlament hatte Le Pen eingeladen. Der Ausschussvorsitzende Leonid Sluzki nannte ihren Moskau-Besuch kurz vor der Wahl eine «mutige Tat», wie die Agentur Interfax meldete.
Russland und Frankreich sollten zusammenhalten gegen zwei grosse Herausforderungen – die Globalisierung und den islamistischen Fundamentalismus, wurde Le Pen in russischen Berichten zitiert.
Über ihr eigenes Land sagte sie, Frankreich sei nicht mehr völlig souverän. Es habe viele Vollmachten an die EU abgetreten, vor allem in Handelsfragen. Die voraussichtlich zwei Runden der französischen Präsidentenwahl finden am 23. April und am 7. Mai statt.